Das Buch bietet eine gut lesbare und methodisch aktuelle Einführung in die Heldendichtung der germanischsprachigen Literaturen des Mittelalters, von ihren Anfängen im 8. Jahrhundert bis zu ihrem Ausklang im 16. Jahrhundert. Im Gegensatz zu früheren Einführungen dieser Art wird hier nicht stoffgeschichtlich vorgegangen. Im Zentrum stehen vielmehr die Texte selbst, die nach chronologischen und geographischen Kriterien gruppiert und einzeln vorgestellt und besprochen werden. Es soll dadurch das sich wandelnde Interesse in den Vordergrund treten, dass man in je unterschiedlichen chronologischen, geographischen und kulturellen Kontexten an die alten Geschichten herangetragen hat. Auch die vielfältigen Formen (kurzes Lied, großes Epos, Prosa-Saga, Ballade und Fastnachtsspiel) werden nach ihrer Funktion und Bedeutung befragt und sogar die Überlieferungstypen und -kontexte werden als Spuren eines sich wandelnden Rezeptionsverhaltens betrachtet. Die einzelnen Kapitel enthalten eine Zusammenfassung der jeweiligen Texte, die wichtigste Information zur Überlieferung, Datierung und Lokalisierung sowie eine mehr oder weniger eingehende Besprechung. Am Ende steht immer eine ausgewählte und kommentierte Literaturliste.
Über den Autor
Victor Millet, Universidade de Santiago de Compostela, Spanien.