‚Orlando‘ ist ein satirischer pseudo-biografischer Roman, der zum Teil auf der Biografie von Virginia Woolfs Freundin Vita Sackville-West basiert. ‚Orlando‘ beschreibt die Abenteuer eines Dichters, der ihr Geschlecht wechselt und über Jahrhunderte hinweg die Schlüsselfiguren der englischen Literaturgeschichte kennenlernt. Das Buch gilt als feministischer Klassiker und wurde von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern, die sich mit dem Schreiben von Frauen sowie mit Gender- und Transgender-Studien beschäftigen, ausgiebig besprochen.
Über den Autor
Virginia Woolf (1882 – 1941) war eine britische Schriftstellerin und Verlegerin. Sie war früh als Literaturkritikerin und Essayistin tätig; ihre Karriere als Romanautorin begann im Jahr 1915 mit dem Roman ‚Die Fahrt hinaus‘. 1924 veröffentlichte Virginia ihren vielbeachteten Essay ‚Mr Bennett and Mrs Brown‘, der zur kritischen Abrechnung mit der tradierten Erzählkunst geriet und konzeptionell ihren wohl bedeutendsten Roman ‚Mrs Dalloway‘ einleitete. Innovativ war daran die Erzähltechnik des Bewusstseinsstroms, mit der sie das Geschehen durch die Gedankenwelt, die Stimmungen und Eindrücke der verschiedenen Romanfiguren darstellte. Im deutschsprachigen Raum der Nachkriegszeit war Virginia Woolfs Werk zunächst nur einer ‚literarischen Elite‘ bekannt und wurde erst in den 1970er und 1980er Jahren von Teilen der Frauenbewegung wahrgenommen.