Die Neue Paracelsus Edition vervollständigt das Gesamtwerk des Paracelsus (1493-1541), indem sie dessen noch unerschlossene theologische Schriften in 8 Bänden herausgibt. Während Karl Sudhoff die Edition der medizinischen und naturphilosophischen Schriften 1922-1933 in 14 Bänden abschließen konnte, erfolgte die Edition der ebenso umfangreichen theologischen Schriften nur teilweise oder unzureichend.
Beflügelt durch die Reformation mit ihrer Hinwendung zum Wort Gottes, beschäftigte sich Paracelsus eingehend mit der Bibel. Seine Interpretationen sind oft überraschend, da er medizinische, naturphilosophische und magische Überlegungen einfließen lässt. Das Evangelium bietet ihm darüberhinaus eine wesentliche Richtschnur für sein soziales und ethisches Denken. Die Neue Paracelsus Edition behandelt Paracelsus’ Schriften zum seligen Leben, seine Kommentare zum Neuen Testament, seine Predigten, die Schriften von der Jungfrau Maria und die wichtigen Texte zum Abendmahlgeschehen. Die Zürcher Ausgabe bietet neben der zeichengetreuen Edition mit Berücksichtigung sämtlicher Überlieferungen auch eine normalisierte Textvariante unter Verwendung neuhochdeutscher Grapheme. Einführungen in die Werkgruppen, Wort- und Sacherläuterungen bieten das Rüstzeug für eine vertiefte Beschäftigung mit den Texten.
Die Ausgabe ist sowohl für Sprach-und Literaturhistoriker als auch für Theologen und Philosophen von großer Bedeutung. Ein abschließendes Urteil über Paracelsus wird erst nach Vorliegen des Gesamtwerks möglich sein.
Über den Autor
Urs Leo Gantenbein, ETH Zürich, Schweiz.