1944 marschiert der damals 29-jährige Heinz – gemeinsam mit Ernest Hemingway – als einer der ersten amerikanischen Kriegsreporter mit den US-Truppen über Belgien nach Deutschland ein. Seine zahlreichen Depeschen, die er in den Wochen zwischen September 1944 und Februar 1945 aus dem Hürtgenwald nach Hause an die New York Sun kabelte, sind nicht nur eindringliche Augenzeugenberichte. Sie sind Shortstorys, von eindringlicher Prägnanz und großer poetischer Kraft. In ihrer Konzentration auf individuelle Schicksale und der von Hemingway beeinflussten Lakonie lassen sie schon die Reporterlegende erkennen, zu der Heinz nach dem Krieg in den USA werden sollte.
Am 6. Juni 2019 jährt sich zum 75. Mal die Landung der Alliierten in der Normandie. Der D-Day bildete einen der Wendepunkte in der europäischen und insbesondere der deutschen Geschichte. Heute gibt es so gut wie keine Zeitzeugen mehr, die von jenen dramatischen Wochen, Tagen und Stunden berichten können, als Nazi-Deutschland endgültig besiegt wurde. Umso mehr sind wir heute auf literarische Zeugnisse angewiesen, und wie so oft ist hier der Blick von außen besonders erhellend: Zumal wenn der, der da von außen blickt, ein so kluger, einfühlsamer und sprachgewandter Beobachter ist wie der amerikanische Journalist W. C. Heinz.
Über den Autor
Übersetzer Dominik Fehrmann, geboren 1971, ist Autor und Journalist. Er hat u.a. für die Süddeutsche Zeitung und Frankfurter Allgemeine Zeitung geschrieben. Er übersetzt Sachbücher und Romane aus dem Englischen und lebt in Berlin.