Joe Mc Vie alias Josef Thierschädl ist in vielerlei Hinsicht ein zentraler Text im Werk Schwabs: nicht nur entsteht in ihm allmählich das so schnell danach berühmt gewordene ‚Schwabisch‘, dieses aus Witz, Parodie und vielerlei entfremdeten Jargons bestehende Idiom, der Roman zeigt auch eine der Quellen von Schwabs Kritik: Joe Mc Vie spielt während der Zeit der Kandidatur Kurt Waldheims zum Bundespräsidenten und dem 50. Jahrestag des ‚Anschlusses‘ und spiegelt die politischen und gesellschaftlichen Diskurse dieser Jahre wider.Der Protagonist Joe Mc Vie bewegt sich in einer Welt, deren Realkoordinaten – Österreich, 1988, Allgegenwart des Staatspräsidenten, Landleben mit ‚Gemeinderat, Wirtshaus, Feuerwehr, Heimkehrer, Kirche‘ – sich zunehmend in Richtung Comics und Splatterfilme verschieben und dabei das ‚Ramscharoma‘ erzeugen, das wir aus späteren Werken bereits kennen. Dass Schwab ‚zu dem, was man das Körperliche nennt, ein direktes hartes unsentimentales Verhältnis‘ hat, belegt auch dieser frühe Roman ziemlich drastisch.
Über den Autor
Werner Schwab (4. 2. 1958 – 1. 1. 1994) war der erfolg- und folgenreichste deutschsprachige Theaterautor der letzten Jahrzehnte, seine Werke, darunter Die Präsidentinnen, Volksvernichtung und Der reizende Reigen, sind trotz ihres eigentümlichen, unverwechselbaren, schwierig zu übersetzenden Idioms in zahlreiche Sprachen übersetzt und auf allen Bühnen zuhause.