Städte als Spiegel der NS-Herrschaft.
Im städtischen Raum wurden soziale Beziehungen und Hierarchien der NS-Gesellschaft in Form von Milieus, Infrastrukturen und Inszenierungen sichtbar: Straßenzüge und Verkehrswege, öffentliche Gebäude und Versammlungsplätze eröffneten oder verschlossen soziale Räume. In der NS-Forschung bedienten sich erst einzelne Studien raumbezogener Untersuchungsansätze. Daher präsentiert der Band eine Bilanz neuer Forschungen. Durch welche Semantiken, Symbole und Zukunftsentwürfe wurden Städte im Nationalsozialismus als soziale Räume konzipiert? Wie prägten Stadtverwaltungen das Leben in der NS-Gesellschaft? Welche Praktiken des Einschließens und Ausgrenzens lassen sich im städtischen Raum beobachten? Der Band diskutiert solche Fragen in Beiträgen zum Wohnungsbau, zur Stadtplanung, zur Gewalt im städtischen Raum, zur kommunalen Finanz- und Sozialpolitik und zur Umcodierung städtischer Räume.
Inhaltsverzeichnis
Aus dem Inhalt:
Thomas Schaarschmidt: ‚In die Höhle des Löwen‘. Das ambivalente Verhältnis der NS-Führung zur Millionenmetropole Berlin
Ulrike Jureit: Skripte der Gewalt. Städtischer Raum und kollektive Gewalt in der mittelfränkischen Provinz
Nadine Recktenwald: Räume der Obdachlosen. Städtische Asyle im Nationalsozialismus
Marcel Glaser/Manfred Grieger: Die Stadt des Kd F-Wagens bei Fallersleben – ein Musterraum der nationalsozialistischen Volksgemeinschaft?
Über den Autor
Winfried Süß, geb. 1966, ist Projektleiter am Zentrum für Zeithistorische Forschung Potsdam und Privatdozent für Neuere und Neueste Geschichte an der Universität München.
Malte Thießen, geb. 1974, ist Leiter des LWL-Instituts für Regionalgeschichte und apl. Prof. für Neuere und Neueste Geschichte an der Universität Oldenburg.