Detlef Baum „Die Stadt besteht nicht nur aus Häusern und Straßen, sondern auch aus Menschen mit ihren Hoffnungen“ (Augustinus) Hat der Kirchenlehrer Augustinus bereits in der Mitte des 4. Jahrhunderts am Beispiel s- ner Heimatstadt Tagaste und seiner Lehrstätten Karthago, Rom, Mailand das Problem – kannt, mit dem wir es heute zu tun haben? Ist für ihn die Frage bereits virulent, dass sich mit der Entwicklung der Stadt als Lebensform nicht nur eine spezifische Lebensweise durchsetzt, die wir urban nennen und die wir mit Zivilisation, Kultur und Modernität v- binden, sondern dass auch spezifische Probleme für den Städter aus dieser Struktur und Dynamik eines solchen urbanen Lebens erwachsen? Welche Bedeutung die Stadt heute auch immer für uns hat, welche Hoffnungen wir mit ihrer Lebensform auch immer verbinden: die Stadt ist heute nicht mehr nur die Quelle zi- lisatorischen Forschritts, der Hort des kulturellen Erbes einer Gesellschaft und der Inno- tionen. Sie ist inzwischen auch zu einem „Problemfall“ geworden und die Probleme, die ihre Struktur und Dynamik aufwerfen, werden zu Problemen der Menschen in ihr. Und in Anlehnung an Augustinus könnte man auch formulieren: Eine Stadt ist immer auch ein Gemeinwesen – unabhängig von der Frage, ob wir sie zunächst als Handelsstadt, Wirtschaftsstandort, „global city“ oder als politisches Machtzentrum identifizieren. Sie – steht eben nicht nur aus Märkten, aus politischen und wirtschaftlichen Machtzentralen und Verkehrsadern, sondern aus Bürgern und ihrem gemeinsamen Interesse an der res publica.
Table of Content
Klassische Texte.- Zur Wohnungsfrage.- Tod und Leben gro/er amerikanischer Städte.- Die sozialen Milieus der Städte.- Die Stadt in der Moderne.- Die offene Stadt. Architektur in der reflexiven Moderne.- Urbanität im 21. Jahrhundert — Verfall oder Chance einer Lebensform? Eine soziologische Kontextualisierung.- Was bleibt von der europäischen Stadt?.- Städte: Ressource für Innovationen und Versprechen eines ‚guten Lebens‘.- Die Struktur städtischer Räume und ihre sozialen Probleme.- Die Stadt als sozialer Raum und die Raumbezogenheit sozialer Probleme in der Stadt.- Soziale Segregation in den Städten — Von der gespaltenen Gesellschaft zur gespaltenen Stadt.- Krise der Stadtentwicklung und die Spaltung der Städte.- Sozial benachteiligte Quartiere: Der Zusammenhang von räumlicher Segregation und sozialer Exklusion am Beispiel städtischer Problemquartiere.- öffentlichkeit und öffentliche Räume — wem gehört die Stadt?.- Soziale Ungleichheit und ihre Folgen in zwei amerikanischen Metropolen: Die Beispiele New York und Los Angeles.- Handlungsfelder und Zielgruppen einer Sozialen Arbeit in der modernen Stadt.- Armut und Lebensführung in einem benachteiligten Wohngebiet Kölns.- Wohnungslosigkeit und der urbane Kontext. Sozialarbeit im Handlungsfeld „Wohnungslosigkeit“.- Kriminalität und Stadtstruktur — Städtebauliche Prävention.- Wie Deutsche zu Fremden werden und welche Rolle dabei Sozialarbeit spielt..- Familien in der Stadt — Herausforderungen der städtischen Sozialpolitik.- Kinder und Jugendliche in der Stadt.- Alternde Stadtbevölkerung — Altern in der Stadt.- Perspektiven der Stadtplanung in der urbanen Gesellschaft.- Stadtentwicklung in einer sich zur Wissensgesellschaft verändernden Industriegesellschaft — Herausforderungenfür die Stadtplanung.- Empowerment und Governance: Interdisziplinäre Gestaltung in der sozialen Stadtentwicklung.- Wohnen in der Stadt und demographischer Wandel. Anfragen an die Stadtplanung.- Suburbanisierung als Problem gegenwärtiger Stadtentwicklung.- Die schrumpfende Stadt — Herausforderung für eine integrierte Stadtentwicklung.- Integrative Ansätze sozialraumorientierter Sozialer Arbeit in der Stadt.- Stadtteil-bzw. Quartiermanagement in benachteiligten Stadtteilen: Herausforderung für eine Zusammenarbeit von Stadtplanung und Sozialer Arbeit.- Soziale Arbeit und Sozialraumanalyse.- Soziale Stadtpolitik in Deutschland: das Programm „Soziale Stadt“.
About the author
Dr. Dr. h. c. Detlef Baum ist Professor für Soziologie an der Fachhochschule Koblenz, Vorstandsmitglied des Instituts für Sozialpädagogische Forschung, Mainz und z. Zt. geschäftsführender Leiter des Instituts für Stadtforschung Koblenz ISKO.