Die Finanz- und Wirtschaftskrise hat es aufgedeckt: Ökonomische Steuerungs- und Erklärungsansätze allein reichen nicht aus, um den komplexen Zusammenhängen und Fragen nach dem Warum auf den Grund zu gehen. Dafür ist ein Blick über den wirtschaftswissenschaftlichen Tellerrand nötig, betonen IW-Wirtschaftspsychologe und -ethiker Dominik Enste und IW-Direktor Michael Hüther. Deshalb berücksichtigen die IW-Autoren bei ihrer Herleitung einer Psychologie der Freiheit auch Intuitionen, Emotionen, Fairnessüberlegungen, Selbstkontrollproblemen und kognitiven Verzerrungen. Basierend auf einem breiten Überblick über existierende Theorien der Verhaltens- und Institutionenökonomik, werden Wege zu einer modernen Ordnungspolitik skizziert, welche ohne zusätzliche Staatsausgaben und Einschränkungen der individuellen Freiheit mehr Wohlstand für alle ermöglichen. Beispiele aus dem Alltagsleben zeigen dabei deutlich die Unterschiede zwischen den „klassischen“ und den „moderneren“ Wirtschaftstheorien: Während beispielsweise die Neoklassik beim Verbraucherschutz vor allem auf mehr Informationen setzt, fordern Verhaltensökonomen eine intelligente Informationsbereitstellung und bessere Regulierung durch Voreinstellungen, die rationale Entscheidungen erleichtern. Außerdem wird gezeigt, wie aus der Last des Energiesparens eine Lust und wie die private Altersvorsorge auch ohne staatliche Förderung attraktiv und selbstverständlich werden kann.
About the author
V. Prof. Dr. rer. pol. Dominik H. Enste, Ausbildung zum Bankkaufmann; Studium der Wirtschaftswissenschaften in Köln, Dublin und Fairfax (Virginia/USA); 1996-2001 wissenschaftlicher Mitarbeiter und Doktorand am Wirtschaftspolitischen Seminar der Universität zu Köln sowie Lehrbeauftragter an der Fachhochschule Köln; 2001-2003 Vorstandsassistent im Gerling Konzern; seit 2003 Senior Economist und Projektleiter im Institut der deutschen Wirtschaft Köln, Forschungsfeld Institutionenökonomik / Wirtschaftsethik; zugleich 2004-2005 Lehrbeauftragter an der Europa Fachhochschule Fresenius; 2007 – 2009 Lehrbeauftragter für Makroökonomik an der Universität zu Köln; seit 2008 Lehrbeauftragter und seit 2010 Vertretungsprofessor für International Business mit den Schwerpunkten Wirtschaftsethik und –psychologie an der Fachhochschule Köln.
Prof. Dr. rer. pol. Michael Hüther, Studium der Wirtschaftswissenschaften und der Geschichte an der Universität Gießen; 1990 Promotion im Fach Volkswirtschaftslehre mit einer Dissertation zu integrierten Steuer-Transfer-Systemen; 1990 bis 1995 wissenschaftlicher Mitarbeiter im Stab und 1995 bis 1999 Generalsekretär sowie Leiter des wissenschaftlichen Stabes des Sachverständigenrates zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung, Wiesbaden; 1999 bis 2004 Chefvolkswirt und 2001 bis 2004 Bereichsleiter Volkswirtschaft und Kommunikation der Deka Bank Deutsche Girozentrale in Frankfurt; seit 1995 Dozent und seit 2001 Honorarprofessor an der European Business School in Oestrich-Winkel; seit Juli 2004 Direktor und Mitglied des Präsidiums des Instituts der deutschen Wirtschaft Köln.