Johann Joachim Winckelmann stilisierte sich gern als großer Neuerer und setzte sich von vorhergehenden Formen der Gelehrsamkeit und der Geschichtsschreibung ab. Auch heute ist das Bild dieses Autors als Begründer der Archäologie und der Kunstgeschichte immer noch weitgehend unverändert, auch wenn sich die Geschichte dieser Wissenschaften inzwischen erheblich differenziert hat. Der vorliegende Themenband der ‘Aufklärung’ wirft einige Schlaglichter auf neue Aspekte und Fragen der Winckelmann-Forschung. Dabei spielt der Beitrag Winckelmanns zur Anthropologie, Ethnologie, Mythologie oder Mythen-Forschung und philosophischen Ästhetik seit der Aufklärung eine zentrale Rolle. Mit Beiträgen von Elisabeth Décultot, Martin Disselkamp, Martin Dönike, Thomas Franke, Pascal Griener, Katherine Harloe, Sebastian Kaufmann, Lorenzo Lattanzi, Michael Multhammer, Helmut Pfotenhauer, Tomas Sommadossi und Friedrich Vollhardt sowie einer Kurzbiographie von Moritz Ahrens.
Table of Content
Einleitung
Elisabeth Décultot / Friedrich Vollhardt
Abhandlungen
Sebastian Kaufmann: Klassizistische Anthropometrie. Idealschöne Griechen vs. ‘entlegene Völker’ in Winckelmanns Geschichte der Kunst des Althertums
Martin Disselkamp: Winckelmanns Mythen. Vorläufige Überlegungen
Helmut Pfotenhauer: Winckelmann-Kritik als Ursprung einer Autonomie-Ästhetik: Karl Philipp Moritz
Thomas Franke: Winckelmann- Apologien um 1800
Lorenzo Lattanzi: Winckelmann et la storia dell’estetica (1771-1872)
Martin Dönike: Zwiespältige Einfalt: Johann Joachim Winckelmanns Dresdener Schriften über die Nachahmung zwischen Aufrichtigkeitsethos und Verstellungskunst
Tomas Sommadossi Zwischen Ikonoklasmus, Prophetie und Kunstandacht. Klopstock und August Wilhelm Schlegel
als Rezensenten Winckelmanns
Michael Multhammer: Johann Joachim Winckelmanns Versuch einer Allegorie im Kontext. Agonale Positionsbestimmungen zwischen Lessings Laokoon und Heinses Ardinghello
Pascal Griener: La sculpture antique chez les modernes. A propos de Johann Joachim Winckelmann
Katherine Harloe: Winckelmann in the perspective of ›Altertumswissenschaft‹: Christian Gottlob Heyne and Friedrich August Wolf
kurzbiographie
Moritz Ahrens: Ludwig Heinrich von Nicolay
About the author
Lothar Kreimendahl, 1995 bis 2017 Ordinarius für Philosophie an der Universität Mannheim, Leiter der dortigen Arbeitsstellen »Kant-Index« sowie »Lambert-Edition«. Forschungsschwerpunkt: Philosophie des 17. und 18. Jahrhunderts. Zahlreiche Veröffentlichungen zur Philosophie der europäischen Aufklärung, dem britischen Empirismus, insbesondere zu Hume, der kontinentaleuropäischen rationalistischen Tradition, zu Spinoza, Bayle, Wolff, Baumgarten, Kant, Mozart; kommentierte Editionen und Übersetzungen von Werken Humes, Condillacs, Wolffs, Bayles, Baumgartens; Indices zu Kants vorkritischen Schriften.