„Kreativität“ bezeichnet nach Fromm in erster Linie weder eine Veranlagung noch ein bestimmtes Verhalten, sondern eine Haltung, die einer produktiven Charakterorientierung entspringt. Der Vortrag ‚Der kreative Mensch‘ entstand 1957 – lange bevor alle Welt von Kreativität sprach und kreatives Verhalten eingeübt wurde. Fromm gebraucht den Begriff in einem psychoanalytischen Sinn als erlernte Fähigkeit, aus seinen eigenen motorischen, sinnlichen, affektiven, emotionalen und intellektuell-geistigen Kräften schöpfen zu können. Dinge können nicht kreativ sein. Kreativität ist keine Frage der Technik und des technischen Vermögens, sondern des menschlichen Vermögens, jene Eigenkräfte zu gebrauchen, die den Menschen wachsen lassen und ihm zu seiner Geburt als Mensch verhelfen.
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Rainer Funk (geb. 1943) promovierte über die Sozialpsychologie und Ethik Erich Fromms und war von 1974 an Fromms letzter Assistent. Fromm vererbte dem praktizierenden Psychoanalytiker Funk seine Bibliothek und seinen wissenschaftlichen Nachlass. Diese sind jetzt im Erich Fromm Institut Tübingen untergebracht, siehe www.erich-fromm.de.
Darüber hinaus bestimmte er Funk testamentarisch zu seinem Rechteverwalter. 1980/1981 gab Funk eine zehnbändige, 1999 eine zwölfbändige „Erich Fromm Gesamtausgabe“ heraus. Die Texte dieser Gesamtausgabe liegen auch der von Funk mit editorischen Hinweisen versehenen „Edition Erich Fromm“ als E-Book zugrunde.