Herbert Marcuse, langjähriger Kollege Fromms am Institut für Sozialforschung in Frankfurt und in New York, fügte seinem Buch „Triebstruktur und Gesellschaft“ ein Kapitel an, in dem er massive Kritik an Fromms Abkehr von der Freudschen Triebtheorie übte. Die Zeitschrift ‚Dissent‘ druckte dieses Kapitel ab und eröffnete damit die sog. Fromm-Marcuse-Kontroverse. Der Beitrag ‚Die Auswirkungen eines triebtheoretischen „Radikalismus“ auf den Menschen‘ ist Fromms Antwort. Im Kern geht es bei dieser Kontroverse um eine Kritik am sozial-psychoanalytischen Ansatz Fromms, bei der sich Marcuse zum Anwalt der Triebtheorie Freuds macht und der Psychoanalytiker Fromm dem Nicht-Psychoanalytiker Marcuse nachweist, Freud auf weiten Strecken falsch verstanden zu haben.
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Rainer Funk (geb. 1943) promovierte über die Sozialpsychologie und Ethik Erich Fromms und war von 1974 an Fromms letzter Assistent. Fromm vererbte dem praktizierenden Psychoanalytiker Funk seine Bibliothek und seinen wissenschaftlichen Nachlass. Diese sind jetzt im Erich Fromm Institut Tübingen untergebracht, siehe www.erich-fromm.de.
Darüber hinaus bestimmte er Funk testamentarisch zu seinem Rechteverwalter. 1980/1981 gab Funk eine zehnbändige, 1999 eine zwölfbändige „Erich Fromm Gesamtausgabe“ heraus. Die Texte dieser Gesamtausgabe liegen auch der von Funk mit editorischen Hinweisen versehenen „Edition Erich Fromm“ als E-Book zugrunde.