Von den »Hottentottenwahlen« 1907 bis zur Wiederwahl Boris Jelzins 1996 reichen die Kipppunkte im 20. Jahrhundert – wird auch die »Zeitenwende« zu einem historisch bedeutenden Moment?
Kipppunkte prägen nicht nur die Entwicklung des Weltklimas, sie gehören zum Grundarsenal der Geschichte. In diesen Momenten manifestiert sich historischer Wandel: Die Geschichte kann eine neue Richtung bekommen. Doch wohin sich etwas neigt und ob es am Ende tatsächlich »kippt«, ist häufig bis zuletzt offen. Vielfach offenbaren sich Kipppunkte erst in der Rückschau. Und immer wieder werden Ereignisse im Nachhinein zu Kipppunkten verklärt. In 26 Essays machen Historikerinnen und Historiker Kipppunkte in der Geschichte des 20. Jahrhunderts aus. Überraschend
und pointiert blicken sie auf solche Momente des Wandels in Politik, Wirtschaft, Gesellschaft, Kultur und Wissenschaft, die in den großen Erzählungen der Zeitgeschichte eher am Rande stehen.
Aus dem Inhalt:
Markus Seemann: 1907 – Die »Hottentottenwahlen«.
Sarah Bornhorst: 1972 – Lesben vor Gericht und auf den Barrikaden: Der Itzehoe-Prozess und die Lesbenbewegung.
Margaretha Vordermyer: 1987 – Vom Zettelkatalog zum Discovery-System: Die Entwicklung des OPAC.
Agnes Bresselau von Bressensdorf/Jürgen Finger: 2022 – Topos und Kipppunkte: Die »Zeitenwende«.
Sobre el autor
Martina Steber ist stellvertretende Direktorin am Institut für Zeitgeschichte in München und Professorin für Neueste Geschichte an der Universität Augsburg.