Die Themen der in diesem Band versammelten drei Romane Franziska zu Reventlows reichen vom Münchner Fasching um 1905 über das notorisch fehlende Geld bis hin zum Tod und bitteren Ende. All dies ist, bei großer Exaktheit der Beobachtungen, mit jener Heiterkeit und Leichtigkeit formuliert, die den Stil der Autorin prägt.
‘Herrn Dames Aufzeichnungen’ ist einer der bekanntesten Schlüsselromane über die Schwabinger Künstler- und Literatenzirkel der Jahrhundertwende. Karl Wolfskehl hielt ihn für „die beste Quelle, fast bis ans Tatsächliche heran, jedenfalls doch für Stimmung und Luft der Epoche“.
Als „eine Reihe graziöser, witziger, unkorrekter Frauenbriefe aus dem Sanatorium“ bezeichnete Theodor Heuss seinerzeit den kleinen Roman ‘Der Geldkomplex’. Er dokumentiert zugleich das Lebensgefühl der Bohème und die feine Selbstironie der Autorin.
‘Der Selbstmordverein’ behandelt dagegen das ernste Sujet eines Übergangs, in dem das Zeitalter der Bohémiens und Décadents sich überlebt hat und eine neue Generation nach bleibenden Werten sucht. Franziska zu Reventlow markiert mit diesem letzten, zu Lebzeiten nicht mehr veröffentlichten Roman nicht nur einen Perspektiv- und Paradigmenwechsel, sondern auch die kontinuierliche Entwicklung ihrer literarischen Qualität.
Sobre el autor
Andreas Thomasberger ist apl. Professor für Neuere Deutsche Literatur an der Universität Frankfurt am Main. Er hatte Gastdozenturen in Göttingen, Greifswald, Leipzig und Innsbruck inne. Mit einer Dissertation zu Hölderlin wurde er promoviert. Er habilitierte sich mit einer Arbeit zur Edition und Interpretation von Hugo von Hofmannsthals Lyrik. Andreas Thomasberger ist Herausgeber von Werken Hofmannsthals (Kritische Ausgabe), Richard Beer-Hofmanns und Franz Hessels.