Autor: Anita Kugler

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Anita Kugler ist deutsch-baltischer Herkunft und wurde nach dem Krieg in Thüringen geboren. Als Kind lebte sie sechs Jahre lang in westdeutschen Flüchtlingslagern und lernte so schon früh, was es heißt, diskriminiert zu werden. Diesen Erfahrungen und ihrem Mut zum Risiko verdankt sie einen »leidenschaftlich-unordentlichen« Lebenslauf.Nach einer Buchhändlerlehre in Ulm und Wanderjahren in den USA gründete sie zwei Politische Buchläden, machte das Abitur nach und studierte in Göttingen, Detroit und Berlin Politische Wissenschaften sowie Neuere Geschichte. Seit 1974 lebt und arbeitet Anita Kugler in Berlin. Sie schrieb Aufsätze und Artikel für Zeitungen und veröffentlichte ein Buch über die amerikanische Automobilindustrie und Zwangsarbeit in Nazideutschland. 1989 wurde sie als Quereinsteigerin Redakteurin bei der tageszeitung (taz). Dort betreute sie das Ressort »Politisches Buch« und verfasste zahlreiche Beiträge zu zeitgeschichtlichen Themen und zum aktuellen jüdischen Leben in Deutschland.Als die baltischen Staaten unabhängig wurden, fuhr sie viele Male nach Lettland und kam mit Artikeln über das vergessene Schicksal der baltischen Juden zurück. Anita Kugler engagierte sich für die Entschädigung der NS-Opfer in Riga und ist stolz darauf, vom »Museum und Archiv Juden in Lettland (Riga)« zum Ehrenmitglied Nummer Zwei ernannt worden zu sein.Auf die Geschichte des »jüdischen SS-Offiziers« stieß die Autorin 1995, als sie zum Jahrestag der Eröffnung der Nürnberger Prozesse der Frage nachging, wie in der unmittelbaren Nachkriegszeit deutsche Gerichte Verbrechen gegen die Menschlichkeit ahndeten. Schockiert las sie in einer Urteilssammlung über nationalsozialistische Tötungsverbrechen, dass in Bayern der erste Prozess, der auch mit einem Strafurteil endete, ausgerechnet gegen einen »Volljuden« aus Litauen namens Eleke S. geführt worden war. Sie begann zu recherchieren, landete aber nur in Sackgassen. Zwei Jahre später stieß sie auf den Aufsatz von Alexander Lewin Eleke Sirewitz, auch bekannt als der jüdische SS-Offizier Fritz Scherwitz. Die unglaubliche Geschichte über einen Mann, der die SS an der Nase herumgeführt und in Riga vielen Juden das Leben gerettet haben sollte, elektrisierte Anita Kugler so sehr, dass sie sich 1999 zunächst für ein Jahr von der taz beurlauben ließ und dann sogar kündigte, um die Geschichte von Fritz Scherwitz alias Eleke Serewitz aufzuschreiben. Dabei entstand ein Meisterwerk des investigativen Journalismus und der erzählenden Geschichtsschreibung gleichermaßen, ein Epos auf beeindruckender Quellenbasis und ohne moralisierende Wegweiser für die Leser.»Ich liebe komplexe Geschichten, die nicht schwarz oder weiß sind«, sagt Anita Kugler, »unordentliche Geschichten, die in keine Schublade passen.«




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