Ein zentrales Merkmal gegenwärtiger Formen von Authentizität besteht darin, dass die Wahrheit des Dargestellten durch die Wahrhaftigkeit der Darstellung ersetzt wird. Nicht mehr der Inhalt garantiert eine empirische, ontologische, ästhetische oder moralische Qualität, vielmehr muss durch eine kontextuelle Konstruktion oder eine Erzählung die Zuschreibung des Merkmals ‘authentisch’ angeregt werden. Damit verschiebt sich auch das Erkenntnisinteresse: Wurde Authentizität in der Forschung bisher überwiegend als Aspekt der Ästhetik diskutiert, rückt nun die erzählerische Dimension des Phänomens in den Fokus. Sichtbar wird so die Verschiebung von einem referentiellen zu einem relationalen Authentizitäts-Begriff.
Die Anordnung der Beiträge folgt den Aspekten Produktion (Strategien, die Authentisches erzählen), Narration (Formen authentischen Erzählens) und Rezeption (als Zuschreibungsphänomen in einem Authentizitäts-Pakt). Die Artikel geben einen Überblick über ein breites Spektrum unterschiedlicher Authentizitäts-Aspekte in verschiedenen Epochen, Künsten und Gattungen und der Band als Ganzes liefert einen ersten erzähltheoretischen Beitrag zur Authentizitäts-Forschung.
Sobre el autor
Antonius Weixler, Universität Wuppertal.