Aufmüpfige Arbeiterinnen und liederliche Bürger: Im Basel des 19. und frühen 20. Jahrhunderts gibt es vielfältige Beispiele für den Umgang mit bürgerlichen Moralvorstellungen. Damals wurde die Stadt zu einem bedeutenden Industriestandort, zugleich war sie ein Hort des etablierten Bürgertums. Die in Fabriken und Privathaushalten Arbeitenden, vor allem Frauen, wurden mit den Normen bürgerlicher Ordnung konfrontiert. Als unsittlich geltende Tätigkeiten wie die Durchführung von Abtreibungen mussten verborgen im Hinterzimmer stattfinden.
Wer durfte sich fortpflanzen und wer wurde Opfer der damals aufkommenden eugenischen Massnahmen? Wie sah die Erziehung zur Sauberkeit in Basler Schulen aus? Ausgehend von zumeist unveröffentlichtem historischem Quellenmaterial fragen die Autorinnen und Autoren, wer bestimmen durfte, was als hygienisch und sittlich galt, und wie die Gesellschaft nach den rigiden bürgerlichen Vorstellungen geformt werden sollte.
Sobre el autor
Verein Frauenstadtrundgang Basel
Seit 30 Jahren erarbeiten Student*innen und ausgebildete Wissenschaftler*innen unkonventionelle Stadtspaziergänge. Seit 2016 heisst der Verein auch Männer als aktive Vereinsmitglieder willkommen. Es werden Fragen aus der aktuellen Frauen- und Geschlechterforschung aufgegriffen und diese auf eine spannende, verständliche Weise an ein breites Publikum vermittelt. Die Rundgänge sind offen für alle Geschlechter. Bis heute standen über 40 Rundgänge im Programm und es wurden elf Publikationen veröffentlicht. 1997 erhielt der Verein Frauenstadtrundgang Basel den Chancengleichheitspreis beider Basel, ‘das heisse Eisen’, und 2005 durfte er zusammen mit den Frauenstadtrundgängen Zürich und Zug den ‘Fem Prix’ entgegen nehmen.