‘Menschen wegzusperren ist einfach. Und führt meistens zu nichts.’ Bernd Maelicke
Jedes Jahr werden in Deutschland ungefähr fünfzigtausend Menschen aus den Gefängnissen entlassen, das entspricht der Einwohnerzahl einer Stadt wie Passau. Mehr als die Hälfte von ihnen hat leichtere oder mittelschwere Straftaten begangen, fast ein Drittel ist gefährlich oder schwer kriminell. Weil die meisten Entlassenen wieder rückfällig werden, ist der deutsche Strafvollzug ein »Drehtürvollzug«, der jährlich bundesweit rund 4, 5 Milliarden Euro kostet.
An diesem Punkt setzt der Resozialisierungsexperte Bernd Maelicke an. Seine These ist, dass der geschlossene Vollzug nur für Schwerkriminelle oder gefährliche Straftäter wirklich notwendig ist. Die Gefängnisse sind trotz aller Reformen für die meisten Straftäter nach wie vor »Schulen des Verbrechens«, sie machen Menschen nicht besser, die schädlichen Folgen der Subkultur überwiegen.
Anhand von Fallbeispielen, erfolgreichen Projekten, persönlichen Erfahrungen, empirischen Zahlen und Fakten legt Bernd Maelicke dar, warum und wie das Gesamtsystem der ambulanten und stationären Resozialisierung verbessert werden muss. Er plädiert dafür, z. B. durch einen Ausbau der Bewährungshilfe Strafentlassene dabei zu unterstützen, sich wirksamer in die Gesellschaft einzugliedern. Nur so kann es gelingen, weitere Delikte insbesondere junger Straftäter zu verhindern und potenzielle Opfer zu schützen.
Tabla de materias
Vorwort zur 3. Auflage
Vorwort zur 2. Auflage
Prolog
I. Von geraden Wegen und krummen Bahnen
II. Auf der Suche nach etwas Besserem als Strafvollzug
III. Schleswig-Holstein als Modellversuch
IV. Wegsperren oder resozialisieren?
V. Perspektiven
VI. Resozialisierung und Zeitenwende
VII. Literatur
VIII. Erweitertes Vorwort von Prof. Dr. Hans-Jürgen Kerner
Sobre el autor
BERND MAELICKE
geboren 1941, ist einer der bekanntesten Experten auf dem Gebiet der Kriminal- und Sozialpolitik.
Von 1978 bis 1990 war er Direktor des renommierten Instituts für Sozialarbeit und Sozialpädagogik (ISS) in Frankfurt/Main. Von 1990 bis 2005 steuerte er als Ministerialdirigent im Justizministerium von Schleswig-Holstein die Reform des Strafvollzugs und der ambulanten Dienste, seit 2005 ist er Gründungsdirektor des Deutschen Instituts für Sozialwirtschaft (DISW) in Lüneburg.
In zahlreichen Aufsätzen und Büchern publizierte er innovative Konzepte zur Resozialisierung von Straftätern und zum Schutz von Opfern.