Rechtsintellektuelle Netzwerke versuchten bereits in der frühen Bundesrepublik, das Stigma der NS-Vergangenheit abzulegen und Einfluss zu erlangen. Amerikabilder erwiesen sich hierfür als wirkmächtiges und etabliertes Instrument: Kapitalismus, Individualismus oder Demokratie waren bereits in der Weimarer Republik als Folgen einer erzwungenen »Amerikanisierung« abgelehnt worden. Im Kalten Krieg standen solch stereotype Feindbilder im ideologischen Spannungsfeld mit dem identitätsstiftenden Antikommunismus. Darius Harwardt blickt auf die wichtigsten Personen, Medien und Gruppierungen der »Neuen Rechten« sowie auf deren Weltbilder und Widersprüche – von ihren Anfängen bis zur Gegenwart des Rechtspopulismus.
Tabla de materias
1. Einleitung 9
1.1 Eine Geschichte deutscher Rechtsintellektueller und ihrer Amerikabilder 12
1.2 Zur Struktur der Arbeit 15
2. Theoretische Vorbemerkungen und Forschungsstand 23
2.1 Rechtsintellektuelle in der Bundesrepublik 23
2.2 Die »Neue Rechte« im Spannungsfeld des politischen Extremismus 32
2.3 Diskurse 39
2.4 Ideologie 44
2.5 Identität 49
2.6 Fremdbilder und Stereotype 53
2.8 Antiamerikanismus oder Amerikabilder? 57
2.9 Anmerkungen zum Verhältnis von Antiamerikanismus und Antisemitismus 68
3. Methodik und Untersuchungsgegenstand 73
3.1 Zäsuren und das »kritische Ereignis« 74
3.2 Rechtsintellektuelle Akteure und Medien 77
4. Amerikabilder der Geschichte – Geschichte der Amerikabilder 83
4.1 Weltkrieg und Weimarer Republik 92
4.2 Amerikabilder der »konservativen Revolution« 105
4.3 Amerikabilder im Nationalsozialismus 114
4.4 Stereotype Amerikabilder in der Geschichte – eine Zwischenbilanz 124
5. Rechtsintellektuelle und das deutsch-amerikanische Verhältnis in der jungen Bundesrepublik 129
5.1 Ehemalige Nationalsozialisten in der liberalen Demokratie 134
5.2 Amerikabilder in rechtsintellektuellen Medien und Stimmen der nationalen Restitution 138
5.3 Carl Schmitt und seine Schüler 147
5.4 Armin Mohler – die Spinne im Netz 155
5.5 Caspar von Schrenck-Notzing – der konservative Mäzen 160
5.6 Amerikabilder bei Armin Mohler und Caspar von Schrenck-Notzing 166
5.7 Wege in die Gesellschaft – Stiftungen, Criticón und Kurt Ziesels Deutschland-Magazin 180
6. Die »Neue Rechte« – 1968 als politischer Katalysator 191
6.1 Henning Eichberg, Alain de Benoist und der nationalrevolutionäre Ethnopluralismus 195
6.2 Neue intellektuelle Netzwerke im rechtsextremen Spektrum 209
7. Amerikabilder und die Debatte um den NATO-Doppelbeschluss 215
7.1 Zwischen transatlantischer Achse des Konservatismus und »drittem Weg« –Amerikabilder im Umfeld des Criticón 226
7.2 Neokonservative Bündniskonstruktionen – Amerikabilder im Deutschland-Magazin 241
7.3 Die Friedensdebatte aus nationalrevolutionärer Perspektive in der Zeitschrift wir selbst 251
7.4 »Woher kommt die Gefahr?« – Rechtsextreme Perspektiven auf die Friedensbewegung und Amerika 258
7.5 Alain de Benoist – Positionen zwischen konservativen und nationalrevolutionären Kreisen 271
7.6 Zwischenfazit – Uneinigkeit im kritischen Moment 281
8. Identitätskrisen und Generationswechsel zur Wende 287
8.1 Die dritte rechtsintellektuelle Generation 294
8.2 Rainer Zitelmann und die nationale Identität der »neuen demokratischen Rechten« 296
8.3 Karlheinz Weißmann – Mohlers Schüler eines nationalen Konservatismus 305
8.4 Dieter Stein und der Aufstieg der Jungen Freiheit 309
8.5 Götz Kubitschek und die Sezession 318
9. Wiedervereinigung und Westbindung – das Ende der Ideologien? 322
9.1 Das verbliebene Feindbild 331
9.2 Nationale Identität und Multikulturalismus – Der »Schmelztiegel« als Symbol der inneren Krise 338
10. Der Zweite Golfkrieg und das neue Spannungsfeld rechtsintellektueller Feindbilder 349
10.1 Zwischen Heuchelei, Pazifismus und Militarismus – Rechtsintellektuelle Perspektiven auf den Golfkrieg 356
10.2 Westen und Islam – Positionierungen im neu konstruierten Spannungsfeld 364
10.3 Transatlantische Brücken: Der Islam als neues rechtsintellektuelles Feindbild 372
11. »Postmoderne« – Gesellschaften der Unsicherheit auf dem Weg in das 21. Jahrhundert 381
11.1 Intellektuelle zwischen Medienwandel und Populismus 386
11.2 Rechtsintellektueller Populismus? 393
12. Der 11. September 2001 – eine Zäsur? 398
12.1 »Kampf der Kulturen« – Reaktionen und Deutungen 402
12.3 Die deutsche Debatte um den 11. September und Amerika 411
12.4 Vertraute Amerikabilder? Deutsche Rechtsintellektuelle und der 11. September 419
12.5 Die umstrittene Suche nach einem neuen »dritten Weg« 427
12.6 »Von Amerika lernen, heißt siegen lernen« – Neokonservative Diskurse in der Bundesrepublik 434
12.
Sobre el autor
Darius Harwardt ist Historiker und arbeitete als wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl für Neuere und Neueste Geschichte der Universität Duisburg-Essen.