Warum gibt es ein gemeinsames Empfinden innerhalb sozialer Klassen, das sich aber von dem anderer Klassen unterscheidet? Zentral ist die gestalterische Kraft des Geschmacks – so die These von Gunter Gebauer, der mit Kant und Bourdieu zwei bedeutende Denker der Moderne miteinander ins Gespräch bringt. Kant entdeckt in der Kritik der Urteilskraft, dass der Geschmack das feinste Gespür des Menschen für Unterschiede ist und dass das Schöne die Lust auslöst, sich anderen mitzuteilen und Gemeinschaft zu stiften. Bourdieu entwickelt Kant soziologisch weiter: Als subjektives Vermögen des Menschen bringt der Geschmack mit den sozialen Klassen objektive soziale Tatsachen hervor, kann aber auch die Distinktionen zwischen ihnen erklären.
Sobre el autor
Gunter Gebauer ist Professor für Philosophie mit Schwerpunkt Sozialphilosophie und Theorien des Körpers. Er war Sprecher des Forschungszentrums für Historische Anthropologie und Mitglied des Exzellenzclusters »Sprachen der Emotion«. Er hatte Gastprofessuren in Japan und Frankreich (Paris, Straßburg) inne.