Wie werden Prozesse in den zeitgenössischen Künsten stillgestellt? Lässt sich eine Performance anhalten? Und kann Kunst streiken?
Entgegen gängiger Selbstbestimmungen von moderner Zeit als unendlichem Fortschritt und technischer Beschleunigung fragt der Sammelband nach alternativen Zeitformen in den Künsten. In der Unterbrechung, der Stillstellung, dem Innehalten oder der Pause zeigen sich kritisch-utopische Suchmomente eines anderen Umgangs mit Zeit. Dazu gehören stumme Posen, Tableaux Vivants, endlose Wiederholungen, Dehnungen oder das Ausstellen müßiger Unproduktivität.
Künste des Anhaltens. Ästhetische Verfahren des Stillstellens versammelt Beiträge aus Theater- und Tanzwissenschaft, Musikwissenschaft, Filmwissenschaft, Kunstwissenschaft, Philosophie und Soziologie im Fokus auf drei Aspekte: die Verlangsamung als Mittel der Zeitdehnung und Intensivierung, das Anhalten oder Pausieren als Modus-, Medien- und Tempuswechsel und der Streik als ästhetische und gesellschaftliche Zäsur.
Sobre el autor
Barbara Gronau ist Professorin für Theorie und Geschichte des Theaters an der Universität der Künste Berlin und Sprecherin des DFG-Graduiertenkollegs ‘Das Wissen der Künste’. Zu ihren Forschungs- und Publikationsschwerpunkten gehören Schnittstellen von Bildender Kunst und Theater (Theaterinstallationen. Performative Räume bei Beuys, Boltanski, Kabakov, Fink 2010, und How to Frame. On the Threshold of Performance and Visual Arts, Sternberg 2016) Theorien der Agency und Performanz (Performanzen des Nichttuns, Passagen 2008, und Ökonomien der Zurückhaltung, Transcript 2010, beide mit Alice Lagaay) sowie Epistemologien des Ästhetischen (Szenarien der Energie. Ästhetik und Wissenschaft des Immateriellen, Transcript 2013). Die Publikation im Neofelis Verlag geht auf die Arbeiten im DFG Schwerpunktprogramm ‘Ästhetische Eigenzeiten. Zeit und Darstellung in der polychronen Moderne’ zurück.