Dem Ende des Ersten Weltkriegs waren auch Anfänge eingeschrieben. Im österreichischen Zukunftsroman lassen sich anhand fiktiver Welten und imaginierter Gesellschaftsformen die Transformationsprozesse der neuen Zeit beobachten. Anders als in der an technisch-wissenschaftlichen Innovationen ausgerichteten Science Fiction konstituiert sich das Möglichkeitsdenken im offenen Genre Zukunftsroman nur über den Faktor Zeit. So können in diesem ‘offenenʻ Genre auch subjektive Identitätsentwürfe bzw. soziale Transdifferenzen imaginiert werden, die in einer ungewissen Gegenwart einen Spielraum epistemischer Experimente eröffnen, der idealisierte Lebensformen ebenso einschließt wie die Warnung vor politischen Verwerfungen und Klimakatastrophen. Das Buch geht über die kanonisierten Texte hinaus und thematisiert in kontextualisierenden Analysen auch Unbekanntes und Vergessenes, um der Dynamik dieser populärliterarischen Gattung nachzugehen.
Sobre el autor
Milan Horňáček ist derzeit Leiter des Instituts für Germanistik an der Philosophischen Fakultät der Palacký-Universität in Olomouc (Tschechien), wo er auch 2010 über Politik der Sprache in der ‚konservativen Revolutionʻ promovierte. Zu den Schwerpunkten seiner Forschungs- und Lehrtätigkeit gehören neben der Literatur der ‚konservativen Revolution‘ auch literarische und publizistische Reflexionen des Ersten Weltkriegs und interkulturelle Konzepte der Region der Böhmischen Länder. Er absolvierte längere Studien- und Forschungsaufenthalte u.a. an der FU Berlin, der TU Dresden, der Universität Konstanz und der Universität Graz.