Die Industrialisierung in Europa ist eine Geschichte regionaler Entwicklung. Die Steinkohle war der bestimmende Energieträger dieser Zeit und auch wenn die Staaten den institutionellen Rahmen setzten, bildeten sich die industriellen Ballungsgebiete unabhängig von administrativen Grenzziehungen in der Nähe von Steinkohlenlagerstätten. So entstanden Regionen, die – jeweils in Abhängigkeit von ihrer Ressourcenausstattung und anderen Gegebenheiten – einen eigenen Entwicklungspfad einschlugen, sich in ihrer Dynamik jedoch gegenseitig beförderten. Einige dieser Gebiete waren aufgrund der großen Menge geförderter Steinkohlen oder produzierter Güter von so hoher Bedeutung in Europa, dass sie aufgrund ihrer überregionalen Auswirkung als Führungsregionen der Industrialisierung bezeichnet werden.
Juliane Czierpka liefert mit dieser Studie eine Definition dessen, was eine Führungsregion ausmachen muss. Im Fokus steht dabei die empirische Analyse von zwei Führungsregionen: dem Black Country und dem Borinage. Die Untersuchung versteht sich als ein Beitrag zur regionalen Wirtschaftsgeschichte und legt daher ein besonderes Augenmerk auf die sachgerechte Abgrenzung der Regionen.
Sobre el autor
Juliane Czierpka ist wissenschaftliche Mitarbeiterin im Deutschen Bergbau-Museum in Bochum (Forschungsbereich Bergbaugeschichte), wo sie zu der Rolle des Ruhrbergbaus in der Montanunion forscht. Nach ihrem Studium der Politikwissenschaft und Geschichte an der Ruhr-Universität Bochum und der University of Birmingham arbeitete sie am Bochumer Lehrstuhl für Wirtschafts- und Unternehmensgeschichte und wurde an der dortigen Fakultät für Geschichtswissenschaften promoviert. Im Anschluss an die Promotion war sie für drei Jahre am Göttinger Institut für Wirtschafts- und Sozialgeschichte tätig.