Asien war eines der großen Themen der Aufklärungsepoche. Im 18.Jahrhundert wurden auch entlegene Teile Asiens bereist und erschlossen. Um 1780 waren die Gebildeten Europas über Asien hervorragend informiert. Asien wurde damals zugleich entzaubert und besser verstanden als in den Jahrhunderten davor. Für eine kurze Zeit wurden Araber, Inder, Perser oder Chinesen zu entfernten Nachbarn, mit denen sich trotz offenkundiger Kommunikationsschwierigkeiten ein Dialog führen ließ. Weltoffenheit und wissenschaftliche Neugier kippten um 1800 in eine neue, heute noch nachwirkende Arroganz um. Zur kolonialen Unterwerfung eines entzauberten Kontinents war es dann nur ein kleiner Schritt.
Für die Neuausgabe wurde das Buch um ein Nachwort erweitert, das sich kritisch mit der Diskussion um eurozentrischen «Orientalismus» auseinandersetzt.
Sobre el autor
Jürgen Osterhammel ist Inhaber des Lehrstuhls für Neuere und Neueste Geschichte an der Universität Konstanz. Für «Die Entzauberung Asiens» erhielt er den «Gleim-Literaturpreis» und den «Anna-Krüger-Preis des Wissenschaftskollegs zu Berlin».