In der Jugendbewegung waren in einem diskursiven Umfeld gesellschaftlicher Beunruhigung körperlich-biologische, sozialdarwinistische, sexual- und rassetheoretische Argumentationsweisen populär. Dabei ging es um Konzepte von Verbesserung und Vermeidung von Gefährdung, also eine breite Palette von Auslese, Ausschluss und Ausmerze. Welche Vorstellungen von Weiblichkeit und Männlichkeit, von rassischer Reinheit, von den Gestaltungsmöglichkeiten des Sexuallebens, vom Umgang mit dem Körper und den Lebensfunktionen, von Modellen vergangener, wieder- bzw. neu herzustellender sozialer Organisationsformen gab es? Diesen Fragen geht der Band unter dem Aspekt der »Biopolitik« nach und macht so die jugendbewegten Bestrebungen – in der gegebenen Ambivalenz – nachvollziehbar und verstehbar.
Within a discursive environment of societal unease, physical-biological, social Darwinian, sexual and racial-theoretical lines of argumentation were extremely popular during the youth movement. It concerned concepts of improvement as well as avoidance of threats; i.e., a broad spectrum across elite selection – expulsion – eradication. What was meant by femininity and masculinity, by racial purity, by the creative possibilities of sexual life, by dealing with the body and its vital functions, by models of past forms of social organisation or those that were to be restored or reinvented? This volume addresses these questions from a ‘biopolitical’ point of view, thus making youths’ efforts – in its inherent ambivalence – both comprehensible and understandable.
Sobre el autor
Dr. David Templin ist Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Migrationsforschung und Interkulturelle Studien (IMIS) der Universität Osnabrück. Er forscht zur Stadt- und Migrationsgeschichte, zu Jugendkulturen und sozialen Bewegungen.