Im Krieg und in der Liebe… Es ist die Zeit des Ersten Weltkriegs. Karl, aus russischer Kriegsgefangenschaft geflohen, gibt sich als sein Mitgefangener Richard aus und klopft bei dessen Frau Anna an die Tür. Sein Freund hatte unermüdlich von ihr erzählt und ihr Bild heraufbeschworen. Anna weiß, dass der Mann, der plötzlich in ihrer Küche steht, nicht Richard sein kann. Doch der Fremde kennt alle Geschichten aus ihrer Vergangenheit, und er befreit sie langsam aus ihrer Isolation. In Leonhard Franks Heimkehrer-Erzählung „Karl und Anna“ (1927) ist es die Liebe, die über die Grausamkeit des Krieges siegt und die Hoffnung auf eine neue, bessere Welt aufrechterhält. Die Erzählung war ein großer Erfolg und wurde vom Autor für die Bühne adaptiert.
Sobre el autor
Leonhard Frank wurde am 4. September 1882 in Würzburg geboren. Sein Vater war Schreiner, er selbst ging zu einem Schlosser in die Lehre, arbeitete als Chauffeur, Anstreicher, Klinikdiener. Talentiert, aber mittellos, begann er 1904 ein Kunststudium in München. 1910 zog er nach Berlin, entdeckte seine erzählerische Begabung und verfaßte seinen ersten Roman, „Die Räuberbande“, für den er den Fontane-Preis erhielt. Im Kriegsjahr 1915 mußte er in die Schweiz fliehen: Er hatte Zivilcourage gezeigt und handgreiflich seine pazifistische Gesinnung kundgetan. Hier schrieb er Erzählungen gegen den Krieg, die 1918 unter dem berühmt gewordenen Titel „Der Mensch ist gut“ erschienen. Von 1918 bis 1933 lebte er wieder in Berlin, nun schon als bekannter Autor. 1933 mußte er Deutschland erneut verlassen, diesmal für siebzehn Jahre. Die Stationen seines Exils waren die Schweiz, England, Frankreich, Portugal und zuletzt Hollywood und New York. 1952, zwei Jahre nach seiner Rückkehr aus den USA, veröffentlichte er den autobiographischen Roman „Links wo das Herz ist“. Leonhard Frank, „ein Gentleman, elastisch, mit weißen Haaren, der in seinem langen Leben alles gehabt hat: Hunger, Entbehrung, Erfolg, Geld, Luxus, Frauen, Autos und immer wieder Arbeit“ (Fritz Kortner), starb am 18. August 1961 in München.