Der 1621 in Nürnberg eröffnete Banco Publico gehört mit den Instituten in Venedig, Amsterdam und Hamburg zu den um die Wende vom 16. zum 17. Jahrhundert gegründeten vier öffentlichen Girobanken in Europa, über welche der bargeldlose Zahlungsverkehr dieser Finanzzentren abgewickelt wurde. Obwohl die kleinste und langfristig am wenigsten erfolgreiche Bank der vier ‘Bankstädte’, verfügt der Banco Publico über eine ausgezeichnete, bislang nur ansatzweise genutzte Überlieferung, die hier erstmals zum Sprechen gebracht wird.
Markus A. Denzel wirft so ein neues Licht auf die Bedeutung der Bank sowohl im regionalen wie überregionalen Vergleich. Das reichhaltige Quellenmaterial erlaubt auch einen detaillierten Blick auf die Kundschaft am Banco Publico, die christlichen Kaufleute aus Nürnberg und die jüdischen aus der Umgebung der Reichsstadt, die seit dem 18. Jahrhundert in einem spannungsreichen Konkurrenzverhältnis zueinander standen.
Damit wird erstmals eine moderne Geschichte dieser (neben der Hamburger Bank) im Alten Reich einzigartigen Institution vorgelegt, die zugleich das Bild der Bank- und Finanzgeschichte der Frühneuzeit erweitert.
Sobre el autor
Markus A. Denzel, geb. 1967, ist seit 2002 Ordinarius für Sozial- und Wirtschaftsgeschichte an der Universität Leipzig.
Seine Forschungsschwerpunkte sind Internationale Handels- und Finanzgeschichte der vorindustriellen Zeit sowie Messen-, Banken- und Börsengeschichte vor 1914.