Nona Fernández legt zwei erschütternde und zugleich berührende Novellen vor, in denen sie mit der Vergangenheit Chiles abzuschließen versucht. Zutiefst persönlich, mit starken Worten schließt sie an ihre Romane Die Toten im trüben Wasser des Mapocho und Die Straße zum 10. Juli an.
SPACE INVADERS
Die Autorin blickt auf die 1980er-Jahre der chilenischen Diktatur in einer Geschichte, in der für die jugendlichen Hauptfiguren das Kult-Videospiel ‘Space Invaders’ einzige Fluchtmöglichkeit vor der Wirklichkeit ist, doch bald schon selbst zur Wirklichkeit wird – oder werden könnte. Space Invaders ist ein autobiografischer Text, der sich mal als Geister-, mal als Horrorgeschichte wie in einer anderen Dimension präsentiert.
CHILEAN ELECTRIC
Die Erzählung ist eine Gratwanderung zwischen Autobiografie und Fiktion. Zu Beginn steht der Tag, als die Großmutter der Autorin das elektrische Licht kennenlernte, in einem Festakt, der die öffentliche und private Beleuchtung in Santiago de Chile einleitete. Während der Recherche entdeckt die Erzählerin aber, dass diese Ereignisse zwar stattfanden, aber lange bevor ihre Großmutter geboren wurde. Warum erfand die alte Frau eine Erinnerung? Wie wahrheitsgetreu können und müssen Erinnerungen sein? Und was ist mit all den verschwundenen Menschen? Wer erinnert sich an sie?
Sobre el autor
Nona Fernández, wurde 1971 in Santiago de Chile geboren und ist seit ihrer Schauspielausbildung als Drehbuchautorin, Schauspielerin und freischaffende Schriftstellerin tätig. Ihre in diversen Erzählbänden veröffentlichten Kurzgeschichten sind, wie auch die Romane Mapocho und Av. 10 de julio Huamachuco, preisgekrönt. Die Arbeit an Drehbüchern für Fernsehserien und -filme, mit der sie ihren Lebensunterhalt bestreitet, beeinflusst ihre literarische Schreibweise dahingehend, als dass sie ökonomisch mit Sprache umgeht und in ihren Erzählstrukturen eindeutig den Dialog bevorzugt. Nicht zuletzt dadurch erzeugt Nona Fernández Bilder von kinematografischer Aussagekraft. Sie zählt zu den führenden Schriftstellern Chiles sowie gesamt Südamerikas. Sie empfing sowohl 2003 (für Die Toten im trüben Wasser des Mapocho) als auch 2008 (für Die Straße zum 10. Juli) den chilenischen Literaturpreis PREMIO MUNICIPAL DE LITERATURA in der Kategorie Bester Roman. Selbigen Preis erhielt unter anderem auch Roberto Bolaño posthum.