Woody Allen behauptet, dass er immer gleich in Polen einmarschieren will, wenn er Wagner hört. Weniger lustig ist es, wenn sich Rassisten über Kopftuchmädchen auslassen, wenn Verschwörungstheoretiker Fantasien über Bill Gates zum Besten geben oder wenn Rechtspopulisten gegen Ausländer hetzen. Was treibt solche Demagogen? Ist der Wahnsinn familiär bedingt oder genetisch programmiert? Sind es charakterliche Defizite, die sich Bahn brechen? Könnten sich die Irren zur Abwechslung auch mal beherrschen?
Attilas Durchzug ist ein Feuerwerk phantastischer Szenen. Soon-Yi, die Ehefrau Woody Allens, debattiert mit ihrem Berliner Freund Acardij Barrat über Attila Heldmann. Das Leben des Schreihalses wird von A bis Z durchleuchtet. Nach 136 Seiten und 46 überaus unterhaltsamen Kapiteln möchte man, wenn es nicht so schrecklich wäre, fast Mitleid mit dem Würstchen haben.
Sobre el autor
Wenn er nicht im Arbeitsrecht unterwegs ist, malt und fotografiert er. Und: Nach 30 Jahren in der schwarzen Robe ist er mit den Urteilen durch und hat mehr Zeit für auf Romane und Erzählungen. Seine Sprache ist glasklar und geschliffen. Die Texte sind bisweilen phantastisch, manchmal politisch. Einiges ist absurd, das meiste voller Ironie. Humor fehlt nie.