Nicht um politische Diskurse geht es hier, sondern um Europa im Spiegel der Kunst: in der Mythologie, der Literatur, der Malerei, der Musik, im Theater und im Film, denn schon seit der Antike und bis in die jüngste Gegenwart hinein ist Europa ein wiederkehrendes Thema in künstlerischen Darstellungen. Das zeigt schon die Gründungsfigur Europa, die phönizische Prinzessin, die verführt und geraubt wurde oder auch selbst verführt hat und deren Bild sich nicht nur auf antiken Vasen und Wandgemälden, Teppichen und Möbelbezügen, sondern ebenso auf Ölgemälden und Lithografien bis hinein ins 21. Jahrhundert findet. Man denke an die Leipziger Malerin Antoinette mit ihrer großen Werkschau »Mythos Europa«, Jimmy Durhams Europa-Ausstellung, Lars von Triers Europa-Trilogie oder Fatih Akins Der goldene Handschuh. Trotz vieler, teilweise tiefgreifender Kritikpunkte und zuweilen beißender Ironie teilt der Band dabei die Ansicht der französischen Philosophin Julia Kristeva: »Unsere europäische Vision der Welt ist das Beste, was es im Moment gibt.«
Sobre el autor
Renate Möhrmann studierte Germanistik, Romanistik und Medienwissenschaft in Hamburg, Lyon und New York. Promotion in New York. Nach der Habilitation Ruf an die Universität zu Köln als Professorin für Theater-, Film- und Fernsehwissenschaft – als eine der ersten Professorinnen Deutschlands. Zahlreiche Veröffentlichungen zur Geschichte des Theaters, zum Film und zur Frauenliteratur.