Genetik und künstliche Befruchtung, Robotik, Implantate und Computertechnologie haben nicht nur in der Science-Fiction Cyborgs, Zombies und Klone hervorgebracht. Auch in der Philosophie und in den Humanwissenschaften hat sich seit einigen Jahren eine lebendige Diskussion über die Grenzen und Möglichkeiten des Menschen angesichts moderner Technologien entwickelt. Rosi Braidotti unternimmt eine faszinierende Tour de Force vom Humanismus zum Zeitalter des Posthumanismus, in das technologischer Fortschritt und Kapitalismus uns katapultiert haben: Der humanistische Mensch – männlich, weiß, rational, selbstbewusst, eurozentrisch – ist nicht mehr Maß aller Dinge und hat heute, so Braidotti, einem nomadischen, nicht-individuellen Subjekt Platz gemacht. Vor der Folie postkolonialer und feministischer Theorie legt das Buch die Grundlage für eine neue Theorie dieses posthumanen Subjekts: Nicht mit sich selbst identisch, kollektiv und kosmopolitisch ist es vielfältig mit anderen Subjekten vernetzt – mit Menschen wie mit Tieren und Dingen. So birgt für Braidotti das Ende des Humanismus eine Utopie: Es eröffnet neue soziale Bindungen und Gemeinschaftlichkeit im globalen Maßstab.
Tabla de materias
Inhalt
Einleitung 7
Erstes Kapitel
Posthumanismus: Leben jenseits des Selbst 19
Antihumanismus 22
Tod ‘des’ Menschen, Dekonstruktion der Frau 31
Die postsäkulare Wende 36
Die posthumane Herausforderung 42
Kritischer Posthumanismus 50
Schluss 55
Zweites Kapitel
Post-Anthropozentrismus: Leben jenseits der Art 61
Global Warning 63
Das Posthumane als Tierwerdung 72
Kompensatorischer Humanismus 81
Das Posthumane als Erdwerdung 85
Das Posthumane als Maschinenwerdung 94
Differenz als Prinzip des Nicht-Einen 100
Schluss 105
Drittes Kapitel
Das Inhumane: Leben jenseits des Todes 109
Formen des Sterbens 114
Jenseits der Biopolitik 119
Forensische Gesellschaftstheorie 123
Zur heutigen Nekropolitik 125
Posthumane Theorie des Todes 133
Tod eines Subjekts 136
Unwahrnehmbarwerden 139
Schluss: Zur posthumanen Ethik 141
Viertes Kapitel
Posthumane Humanwissenschaften: Leben jenseits der Theorie 147
Institutionelle Dissonanzen 154
Die Geisteswissenschaften im 21. Jahrhundert 157
Posthumane kritische Theorie 167
Das ‘wirkliche’ Subjekt der Geisteswissenschaften ist nicht ‘der Mensch’ 172
Die globale ‘Multiversität’ 176
Schluss 189
Posthumane Subjektivität 190
Posthumane Ethik 193
Affirmative Politik 195
Postmenschlich, allzu menschlich 197
Literatur 201
Dank 215
Sobre el autor
Rosi Braidotti ist Professorin für Philosophie an der Universität Utrecht (Niederlande) und dort Gründungsdirektorin des »Centre for the Humanities and Gender Studies«.