Silke van Dyk und Tine Haubner analysieren die Kehrseiten des Community-Kapitalismus, diskutieren seine Bedeutung angesichts neoliberaler Krisen und fragen nach solidarischen Alternativen.
Nachbarschaftshilfe, Freiwillige Feuerwehr, Pflegepatenschaften, Tafeln, Flüchtlingshilfe oder Crowdsourcing: Unbezahlte Arbeit hat viele Gesichter, ist gern gesehen und findet nicht nur im Privathaushalt statt.
Der demografische Wandel und der Umbau des Sozialstaats haben Sorgelücken entstehen lassen, sodass immer häufiger das Engagement von Vereinen, Initiativen, Nachbarschaften oder digitalen Netzwerken in Anspruch genommen wird. Öffentliche Aufgaben oder professionelle Tätigkeiten werden an die Zivilgesellschaft delegiert, soziale Rechte in soziale Gaben überführt.
Die Autorinnen beschreiben diese Entwicklung mit dem Begriff ‘Community-Kapitalismus’ und fragen: Wie verändert sich das Verhältnis von Markt, Staat, Familie und Zivilgesellschaft? Erleben wir eine Informalisierung von Arbeit und Sorge im Gewand neuer Gemeinschaftlichkeit? Welche Rolle spielen hier soziale Bewegungen? Und was bedeutet das für unser Verständnis von sozialen Rechten?
Tabla de materias
1 Die (Wieder-)Entdeckung der Gemeinschaft im Krisenkapitalismus
2 Was bisher geschah: Zur Analyse gemeinschaftsbasierter Sorgepotenziale in Wohlfahrtsstaats- und Care-Forschung
3 Gemeinschaft(en) als Forschungsgegenstand – Herausforderungen, Leerstellen und Anschlüsse
4 Freiwilliges Engagement als Pfeiler der sozialen Daseinsvorsorge
5 Sorgende Gemeinschaften und die Mobilisierung informeller Pflegepotenziale
6 Die Vielfalt der Posterwerbsarbeit im Community-Kapitalismus
7 Wo ist das Problem? Kehrseiten gemeinschaftsförmiger Sorge
8 Warum Community-Kapitalismus?
9 Ist der Community-Kapitalismus ein hegemoniefähiges Projekt?
10 Quo vadis Community? Alternativen zum Community-Kapitalismus
Literaturverzeichnis
Sobre el autor
Silke van Dyk ist Professorin für Politische Soziologie und Direktorin des Instituts für Soziologie der Friedrich-Schiller-Universität Jena.
Tine Haubner ist wissenschaftliche Mitarbeiterin am Arbeitsbereich Politische Soziologie der Friedrich-Schiller-Universität Jena.