Der Berliner Theologe, Philosoph und Reformer Friedrich Daniel Ernst Schleiermacher (1768–1834) war weitmaschig vernetzt und führte eine umfangreiche Korrespondenz. Band 15 der 5. Abteilung der historisch-kritischen Gesamtausgabe Schleiermachers (KGA) enthält die Briefe von und an Schleiermacher der Jahre 1819 und 1820.
Das Ende des zweiten Jahrzehnts ist für Berlin und für Preußen von besonderer politischer Virulenz. Es steht unter dem Vorzeichen zunehmender Repression gegen liberale Kräfte durch den Preußischen Stadt. Verhängnisvoll ist die Ermordung des Schriftstellers Kotzebue durch den Burschenschaftler Sand. Der Trostbrief des Berliner Theologen De Wette an die Mutter des Täters dient der Regierung zum Anlass, Rechte und Freiheiten der Berliner Professorenschaft einzuschränken. Schleiermacher, der selbst immer wieder im Fokus der Demagogenverfolgung stand, setzt sich nachdrücklich und zugleich taktisch klug für die Freiheit der Wissenschaften und der Kirche ein. 1819/20 war Schleiermacher zum vierten und letzten Mal Dekan der Theologischen Fakultät und setzte sich u.a. für die Unterstützung bedürftiger Studenten ein.
Privat ist das Jahr 1820 auch von der Geburt seines ersten und einzigen Sohns geprägt. Wissenschaftlich erweitert sich sein System der Wissenschaften um die 1819 erstmals gehaltene Vorlesungen über Ästhetik. Zugleich begann er, seine Dogmatik, der „Glaubenslehre“, in Buchform auszuarbeiten.
Sobre el autor
Simon Gerber und
Sarah Schmidt, BBAW.