Der kurze Sommer der Liebe und Rebellion: Sebastian, Leander und Rieke proben den Aufstand
Berlin, im Sommer 2005: Gerhard Schröder hat die Vertrauensfrage gestellt und damit vorgezogene Neuwahlen erzwungen. In den Parks ist das Grillen verboten, und dann geht das Ordnungsamt auch noch gegen Alkoholkonsum in der Öffentlichkeit vor. Das ist zu viel, beschließt eine Gruppe junger Studenten und begehrt auf.Sie alle stecken mitten im Studium, jenseits der Euphorie des Anfangs und noch vor dem Einsetzen der Examenspanik. Hausarbeiten sind ein lästiges Übel, der Stundenplan aber angenehm löchrig, und jetzt sind sowieso Semesterferien. So trifft man sich im Park, am See oder auf Partys – und immer geht es auch um Politik. Besonders Sebastian verfolgt die Parlamentsdebatten, Pressekonferenzen und Diskussionen im Fernsehen, regt sich auf über Heuchelei und Machtpoker, findet aber eigentlich sein Verhältnis mit Rieke viel aufregender.Als die Idee eines Blogs aufkommt, mit dem man eine Gegenposition artikulieren könnte, ist Sebastian noch Feuer und Flamme. Schon mit der Titelfindung geht es aber nicht richtig voran, und währenddessen schmiedet Leander viel radikalere Pläne. Als Rieke plötzlich in ihrer Handtasche eine Pistole mitbringt, die einst Andreas Baader gehört haben soll, eskaliert die Situation. Nur ein Fanal scheint geeignet, die nötige Aufmerksamkeit zu erregen. Und da er auch noch mit Luzie etwas angefangen hat, muss Sebastian dringend eine Entscheidung treffen …Thilo Bock liefert das schillernde Porträt einer Generation jenseits von Ideologien und Utopien. Die Unzufriedenheit mit den Verhältnissen ist groß, die Angst um die eigene Zukunft noch größer, und ansprechende Alternativen sind eher Mangelware. Trotzdem gibt es eine Bereitschaft zur Radikalisierung, die selbst vor dem Äußersten nicht zurückzuschrecken scheint. Mit großem Gespür für Befindlichkeiten und Sprechweisen erzählt Thilo Bock von Freiheit, Sehnsucht und Verantwortung.
Sobre el autor
Thilo Bock wurde 1973 in Berlin geboren und lebt dort bis heute. Zwischendurch hat er studiert und über Hugo Ball promoviert. 1997 erschien sein Kurzprosaband Vogel sucht Fallschirm. Er liest und singt regelmäßig auf Berliner Lesebühnen und verwandten Veranstaltungen. Ihm sind mehrere Stipendien zuerkannt worden. So wurde die Arbeit an Die geladene Knarre von Andreas Baader von der Stiftung Preußische Seehandlung Berlin und durch einen Aufenthalt im Künstlerdorf Schöppingen gefördert. In seiner Freizeit beschäftigt er sich gerne mit Lebensmitteln.