Nur wenige Lehr- und Forschungsstätten für Chemie haben im Laufe ihrer Entwicklung eine derartige Bedeutung erlangt wie das „Chemische Laboratorium des Staates“ in München. 1807 von der Bayerischen Akademie der Wissenschaften eingerichtet, entwickelte es sich mit Justus von Liebig in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts zu einem Weltzentrum der modernen Chemie – ein Erbe, das dessen Schüler und die späteren Nobelpreisträger Adolf von Baeyer, Richard Willstätter und Heinrich Wieland bis in die dunkle Zeit des Dritten Reiches fortführten. 1938 wurde das zuvor schon dort angesiedelte Staatslaboratorium in die LMU integriert und 1944 im Krieg vollständig zerstört.
Der Asche entstiegen unter der Leitung von Georg-Maria Schwab, Egon Wiberg, dem bis heute meistzitierten deutschen Organiker Rolf Huisgen sowie dem Biochemiker und späteren Nobelpreisträger Feodor Lynen schließlich moderne Lehrstühle, die bis heute Weltrang besitzen. Der Autor füllt mit diesem Buch eine Lücke und legt erstmals eine Zeitgeschichte der Chemie an der LMU von den 1930er Jahren bis zur Gegenwart vor, die mit 70 biographischen Beiträgen einen Schwerpunkt auf Akteurinnen und Akteure legt und deren Arbeitsgebiete und auch deren Kooperationen so kenntnisreich wie allgemeinverständlich beschreibt. Dies macht das Buch in Fortführung von Prandtls maßgebender Geschichte des Chemischen Laboratoriums der Bayerischen Akademie der Wissenschaften zu einem Beitrag zur Zeitgeschichte der Chemie in Deutschland insgesamt.
gnt-verlag.de/1141
Tabla de materias
- Vorbemerkung
- Die Organisation der Chemie
- Die Chemie in der Bayerischen Akademie der Wissenschaften und bei den Wissenschaftlichen Sammlungen des Staates und ihre Professoren
- Die Chemischen Institute und das Genzentrum
- Department Chemie und Department Biochemie
- Die Professoren für Chemie an der LMU
- Die bauliche Entwicklung der Chemie an der LMU und einige Hintergründe
- In den Jahren 1815–1945
- Der Wiederaufbau der Chemischen Institute nach dem Zweiten Weltkrieg
- Dank-Ansprache von Rolf Huisgen
- Baubericht von Oberregierungsbaurat Albin Steininger
- Dankesworte von Professor Dr. Dr. h.c. Egon Wiberg
- Umzug der Fakultät für Chemie und Pharmazie in die Neubauten in Großhadern 1998/1999
- Die „Chemischen Schulen“ am Staatslabor und an der LMU
- Die Forschung in der Chemie an der LMU seit dem Rücktritt von Richard Willstätter
- Forschungsrichtungen in der Chemie an der LMU
- Die Forschung an den Lehrstühlen
- Organische Chemie
- Anorganische Chemie
- Physikalische Chemie
- Biochemie
- An der LMU tätige und forschende Nobelpreisträger für Chemie
- Das Chemie-Studium an der LMU
- Besondere Ereignisse in der Chemie an der LMU
- Die Chemie an der LMU während des NS-Regimes mit Heinrich Wieland als Lichtgestalt
- Kurze Biographien der Hochschullehrer der Chemie an der LMU
- Janina Altman (geb. Hescheles, 1931–2022)
- Eberhard Amberger (1928–1986)
- Wolfgang Beck (*1932)
- Hans Behringer (1911–2000)
- Alfred Bertho (1899–1977)
- Gerhard Binsch (1934–1993)
- Hans Bock (1928–2008)
- Gernot Boche (1938–2011)
- Hanns-Peter Boehm (1928–2022)
- Christoph Bräuchle (*1947)
- Klaus Clusius (1903–1963)
- Elisabeth Dane (1903–1984)
- Gerhard Dickel (1913–2017)
- Gerhard Ertl (*1936)
- Jürgen Evers (*1941)
- Wolf Peter Fehlhammer (*1939)
- Ernst Otto Fischer (1918–2007)
- Heinz Peter Fritz (1930–2007)
- Klaus Gollnick (1930–1993)
- Rudolf Gompper (1926–1999)
- Hans Georg Gotthardt (1932–1988)
- Kurt Hartl (1928–2021)
- Guido R. Hartmann (1929–1992)
- Otto Hönigschmid (1878–1945)
- Rolf Huisgen (1920–2020)
- Rudolf Hüttel (1912–1993)
- Friedrich Klages (1904–1989)
- Robert Klement (1899–1988)
- Peter Klüfers (*1951)
- Helmut Knözinger (1935–2014)
- Karl-Ludwig Kompa (*1938)
- Gerhard Lagaly (*1938)
- Heinz Langhals (*1948)
- Ingo-Peter Lorenz (*1944)
- Franz Lux (1926–2021)
- Hermann Lux (1904–1999)
- Feodor Lynen (1911–1979)
- Herbert Mayr (*1947)
- Günter Nagorsen (1926–2015)
- Heinrich Nöth (1928–2015)
- Peter Paetzold (*1935)
- Hans Rudolf Pfaendler (*1945)
- Klaus-Jürgen Range (1938–2004)
- Jürgen Sauer (1931–2007)
- Herbert Schäfer (1933–1986)
- Wilhelm Schlenk (1879–1943)
- Alfred Schmidpeter (1929–2019)
- Martin Schmeißer (1912–1981)
- Erich Schmidt (1890–1975)
- Max Schmidt (1925–2002)
- Hansgeorg Schnöckel (*1941)
- Gerhard N. Schrauzer (1932–2014)
- Georg-Maria Schwab (1899–1984)
- Wolfgang Steglich (*1933)
- Bernward Stuke (1921–2011)
- Karlheinz Sünkel (*1955)
- Günter Szeimies (*1936)
- Ivar Ugi (1930–2005)
- Heinrich Vahrenkamp (*1940)
- Jürgen Voitländer (*1930)
- Fritz Weigel (1926–1986)
- Armin Weiß (1927–2010)
- Egon Wiberg (1901–1976)
- Nils Wiberg (1934–2007)
- Geheimrat Heinrich Wieland (1877–1957)
- Franz Wille (1909–1986)
- Ernst-Ludwig Winnacker (*1941)
- Bernhard Witkop (1917–2010)
- Eduard Zintl (1898–1941)
- Georg Zundel (1931–2007)
- Anhang
- Abkürzungsverzeichnis
- Tabellenverzeichnis
- Bildnachweis
- Über den Autor
- Personenregister
Sobre el autor
Wolfgang Beck, 1932 in München geboren, war 1968–2000 Professor für Anorganische Chemie an der Ludwig-Maximilians-Universität München. Seine Forschungsarbeiten liegen auf den Gebieten der Koordinations- und metallorganischen, zuletzt insbesondere auf der bioanorganischen Chemie.