In der Wissenschaftstheorie des letzten halben Jahrhunderts stand in alter Tradition stets die Frage im Vordergrund, welche Anforderungen an Meinungen gestellt werden müssen, um sie als Wissen im Sinne der Wissenschaften zu qualifizieren. Nachdem gezeigt wurde, dass sich auch zu den anspruchsvollsten Kriterien des Wissens immer noch Gegenbeispiele anführen lassen, die wir im intuitiven Sinne nicht als Kandidaten für Wissen bezeichnen würden, konnte man sich dahingehend zufrieden geben, dass wir zwar nicht über garantierende, wohl aber über autorisierende Kriterien für Wissen verfügen. Damit war andererseits klar, dass Formen des Nichtwissens in der Philosophie notwendig präsent bleiben. Die vorliegende Arbeit tastet die Spielräume, in denen ein Nichtwissen geradezu konstitutiv ist – also Zonen geschichtlicher Vergewisserung im Gegenwärtigen, auch Zonen heuristischer Bemühungen im Alltag und im Vorfeld von Wissenschaften – ab und analysiert sie in cusanischer Tradition als Mischformen von Wissen und Nichtwissen.
Tabla de materias
Vorwort Die Qual der Geschichte I. Apollinische Semantik 1. Hermes und Apoll 2. Mantik und Recht 3. Die semantische Plastik 4. Frege als Hermeneut II. Semantische Öffnungen 5. Carnaps Sternbilder 6. Sehnsucht und Erkenntnis 7. Orphische Bezüge 8. Das Absolute III. Praktische Implikationen von Sinnverhältnissen 9. Mimik und Mimesis 10. Dissimulation des Geistes 11. Societas Teutonica 12. Wirksamkeit des Nichtwissens 13. Wie kommt das Böse in die Welt? 14. Spekulative Identität und diskursive Differenz IV. Schellingiana: Malheuer de l’existence 15. Schwermut 16. Göttliche Träume 17. Geschichte: Die ontosemantische Störung 18. Theogonie als Anthropogonie 19. ‘Wer im Mythos lebt …’ V. Education sentimentale 20. Heines artistische Distanz 21. Erlöschende Subjektivität Nachwort: Die Qual der Bilder