‘Heimat’ ist in Geschichte und Gegenwart ein besonders schillernder Kampfbegriff: Vereinnahmt vom Rechtspopulismus, umgarnt von der Klimaschutzbewegung und intensiv diskutiert in der Forschung, trägt dieser Band zu seiner Historisierung bei. Er bringt dabei empirische Beiträge renommierter Historiker und Historikerinnen zusammen. Diese vermessen Heimat unter drei Perspektiven: räumlich, akteurszentriert und thematisch. Geographisch liegt der Schwerpunkt auf der deutschen Geschichte mit internationalen und globalen Seitenblicken. Während ein Blick über eine längere Zeit zum Verständnis des Heimatkonzeptes nötig ist, markiert das ‘lange’ 20. Jahrhundert den Fokus des Bandes: Denn hier kam es zur ‘Fundamentalpolitisierung’ des Heimatbegriffes. Der Band leistet auch einen Beitrag zur Debatte um einen „deutschen Sonderweg’, die in den letzten Jahren im Kontext der neuen Preußenkontroverse, den wiederaufflammenden Diskussionen zur deutschen Kriegsschuld 1914, den Auseinandersetzungen zur deutschen Demokratietradition und der Debatte um die Entschädigungsforderungen der Hohenzollern wieder aufgeblüht ist. Die Beiträge unterstreichen, wie sich Heimat gesellschaftlich zu einer Sonde für Probleme und Fragen der Migration, der politischen Gewalt, des sozialen Wandels und der demokratischen Partizipation entwickelte.
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Florian Greiner, Stiftung Reichspräsident-Friedrich-Ebert-Gedenkstätte, Heidelberg, Deutschland; David Motadel, LSE, London, England.