Dieser Band zielt darauf ab, mit Hilfe der ineinander verschränkten Haltungen des Vertrauens und der Verantwortung neue Zugänge zur Friedensthematik am Anfang des 21. Jahrhunderts zu eröffnen. Die hier versammelten Aufsätze gehen gemeinsam von der Annahme aus, dass Frieden mehr ist als die Aussetzung des Kampfes und die Pause zwischen den Kriegen und dass dieses ‘mehr’ nicht nur auf der Ebene von rechtlichen oder politischen Institutionen, sondern auch auf der Ebene der zwischenmenschlichen Beziehungen und der gesellschaftlichen Lebenswelt gesucht und analysiert werden soll. Vertrauen und Verantwortung stehen sowohl in Bezug auf eine Genealogie des Friedens als Friedensstiftung wie auch auf die Erhaltung des Friedens als Friedenswahrung im Zentrum dieser Analysen. Darüber hinaus haben Vertrauensprozesse und Verantwortungsbeziehungen nicht nur in innergesellschaftlichen Zusammenhängen eine für Konfliktschlichtungen und Friedensentwicklungen herausgehobene Bedeutung, sondern auch für globale Verhältnisse, da diese neben den zwischenstaatlichen Strukturen zunehmend von einer transnationalen Weltgesellschaft geprägt werden. Interpersonale und soziale Beziehungen erhalten in diesem Kontext ein besonderes Gewicht, da sie die Beziehungen zwischen- und transstaatlicher Institutionen nicht nur durch neue soziale Verbindlichkeiten ergänzen, sondern für deren Funktionieren und Weiterentwicklung sogar konstitutiv sind. Mit Beiträgen von Jovan Babic, Petar Bojanic, Gertrud Brücher, Pascal Delhom, Alfred Hirsch, Tobias Klass, Burkhard Liebsch, Hans-Martin Schönherr-Mann und Christina Schües.
A propos de l’auteur
Prof. Dr. Alfred Hirsch studierte Philosophie und Germanistik in Münster, Hamburg, Paris, Bochum und New York. Er Lehrt Philosophie an der Universität Witten/Herdecke.
Dr. Pascal Delhom ist Akademischer Rat am philosophischen Seminar der Universität Flensburg.
Gertrud Brücher, Privatdozentin für Philosophie in Marburg. Ihre Hauptforschungsgebiete sind Sozialtheorie und Friedenswissenschaften innerhalb der Philosophie. Monographien: ‘Frieden als Form. Zwischen Säkularisierung und Fundamentalismus’, ‘Menschenmaterial. Zur Neubegründung der Menschenwürde aus systemtheoretischer Perspektive’, ‘Postmoderner Terrorismus. Zur Neubegründung der Menschenrechte aus systemtheoretischer Perspektive’, ‘Pazifismus als Diskurs’, ‘Gewaltspiralen. Zur Theorie der Eskalation’.
Burkhard Liebsch, Prof. Dr., lehrt Politische Theorie und Ideengeschichte an der Fakultät für Sozialwissenschaften und Philosophie der Universität Leipzig. Weitere Arbeitsschwerpunkte: Praktische Philosophie und Sozialphilosophie in kulturwissenschaftlicher Perspektive; Philosophie der Geschichte, Phänomenologie, Hermeneutik. Jüngste Buchveröffentlichungen u. a.: Gegebenes Wort oder Gelebtes Versprechen (2008); Für eine Kultur der Gastlichkeit (2008); Menschliche Sensibilität (2008); Bezeugte Vergangenheit oder Versöhnendes Vergessen. Geschichtstheorie nach Paul Ricœur (Hg., 2010); Renaissance des Menschen. Zum polemologisch-anthropologischen Diskurs der Gegenwart (2010).
Hans-Martin Schönherr-Mann, Essayist, Professor für Politische Philosophie an der Ludwig-Maximilians-Universität, München und für Wissenschaftstheorie an der Leopold-Franzens-Universität, Innsbruck. Zahlreiche Buchveröffentlichungen.
Prof. Dr. Christina Schües arbeitet am Institut für Medizingeschichte und Wissenschaftsforschung an der Universität zu Lübeck. Auch ist sie außerplanmäßige Professorin am Institut für Philosophie und Kunstwissenschaft der Leuphana Universität Lüneburg. Sie hat u.a. zur Philosophiegeschichte, Phänomenologie, Ethik und Politischen Philosophie veröffentlicht.