Das Buch weitet den Blick über die kurzfristige Verfügbarkeit von kritischen Metallen auf die grundlegende Frage: Kritisch für wen? Die Autoren nehmen alle Akteure in den Blick und behandeln geologische, chemische, technische, ökonomische und soziale Aspekte wie auch Fragen des Recyclings und verbinden diese. Auch auf Fragen nach dem guten Leben und des Bergbaus aus der Sicht von Ländern des Südens, Fragen der Ressourcenpolitik und -gerechtigkeit gehen sie ein. Ein weiteres Thema sind das UN-Tiefseebergbauregime und dessen Perspektiven, wie sich zukünftig unkonventionell Erz aus der Tiefsee gewinnen lässt.
Kritische Metalle werden in den übergreifenden Zusammenhang der anstehenden Großen Transformation eingeordnet. Das Buch beleuchtet insbesondere die grundlegende Bedeutung der stofflichen Voraussetzungen der Energiewende und die energetischen Voraussetzungen der Stoffwende wie auch der Digitalisierung. Damit lässt sich zeigen, dass nicht nur seltene Erden kritisch sind,
sondern ebenso Industriemetalle wie etwa Kupfer.
Ressourcenpolitik zielt unter anderem auf Sicherung der Primärversorgung mit Technologiemetallen, auf Ressourceneffizienz, Recycling und Substitution kritischer Stoffe. Trotz erster Erfolge ist die Dynamik in Richtung einer zunehmenden Dissipation wertvoller kritischer Metalle ungebrochen. Nötig ist eine rasche Umsteuerung mit dem Ziel, kritische Metalle nicht länger im großen Stil zu verbrauchen, sondern sie klug zu gebrauchen.
Table des matières
Kritische Metalle in der Großen Transformation.-Teil 1: Grundlagen und Blickrichtungen.- Kritikalität und Positionalität: Was ist kritisch für wen – und weshalb?.- Gutes Leben am Rande eines schwarzen Lochs – Entwicklungsextraktivismus, informeller Kleinbergbau und die solidarische Ökonomie.- Konzentration, Funktionalität und Dissipation – Grundkategorien zum Verständnis der Verfügbarkeit metallischer Rohstoffe.- Die geologische Verfügbarkeit von Metallen am Beispiel Kupfer.- Die stofflichen Voraussetzungen der Energiewende in der Großen Transformation.- Teil 2: Metallpolitiken und ihre Auswirkungen.- Neue Ressourcenpolitik – Nachhaltige Geopolitik? Staatliche Initiativen des globalen Nordens zur Sicherung von kritischen Rohstoffen am Beispiel der Seltenen Erden.- Das UN-Tiefseebergbauregime als Beispiel für Aneignung und Inwertsetzung von Common Heritage of Mankind.- Das Feuer des Drachens – Ressourcenfragen in der Weltfabrik.- Ein Stoff macht Zukunft. Zum sozialen Leben von
Lithium am Salar de Uyuni, Bolivien.-Teil 3: Technologiemetalle, Produkte und Märkte.- Der Bedarf an Metallen für eine globale Energiewende bis 2050 – Diskussion möglicher Versorgungsgrenzen.- Knappe Metalle, Peak Oil und mögliche wirtschaftliche Folgen – Vergleich zweier ökonomischer Modelle.- Recycling von Technologiemetallen – Status, Trends und Perspektiven für globale Partnerschaften.- Das Fairphone – ein Impuls in Richtung nachhaltige Elektronik?.- Teil 4: Grenzen der Verfügbarkeit von Metallen und Verteilung.- Verkaufte Zukunft? Verfügbarkeitsgrenzen bei Metallen – neue Verteilungsfragen in einer Perspektive globaler Zustimmungsfähigkeit.- Die energetischen Voraussetzungen der Stoffwende und das Konzept des EROEI.
A propos de l’auteur
Die Herausgeber
Mag. rer. nat. Andreas Exner, Projektmitarbeiter am Institut für Politikwissenschaft, Universität Wien. Dr. rer. pol. Martin Held, Studienleiter Wirtschaft und nachhaltige Entwicklung, Evangelische Akademie Tutzing. Prof. Dr. rer. nat. Klaus Kümmerer, Direktor Institut für Nachhaltige Chemie und Umweltchemie, Professur für Nachhaltige Chemie und Stoffliche Ressourcen, Leuphana Universität Lüneburg.