Das europäische Recht ist ein entscheidender Faktor der Integration Europas – besonders auch in Zeiten der politischen und ökonomischen Krise. Zugleich lässt sich die europäische Rechtsgemeinschaft nicht als bloßes „Beiprodukt“ politischer Entscheidungen und Prozesse verstehen, sondern muss als ein spezifischer und eigenständiger Kontext der Integration begriffen werden. Wer also die „Integration durch Recht“ und die Rolle des Europäischen Gerichtshofs (Eu GH) im Einigungsprozess erfassen will, so die zentrale These dieses Buches, muss sich mit dem europäischen Rechtskontext und der ihm immanenten Rationalität auseinandersetzen. Ausgehend von den Arbeiten Max Webers und Ludwig Wittgensteins wird hier mit dem Konzept der Kontextrationalität ein neuer und vielversprechender analytischer Weg für die theoriegeleitete Integrationsforschung entwickelt. Anhand von aktuellen Fallstudien zur Grundrechtsjudikatur des Eu GH wird zudem gezeigt, wie eine Kontextanalyse zu einem angemessenen Verständnis von Integrationsprozessen durch Recht – nicht nur in Europa – führen könnte.
Table des matières
I. Integration, Recht und Rationalität in der Theorie.- Einleitung: Integration, Recht und Rationalität.- Doe kopernikanische Wende der Sozialwissenschaften als Herausforderung für die Theoriebildung.- Von Rationalismus und Poststrukturalismus zu einer wesentlichen Theorie der Integration durch Recht.- II. Auf der Suche nach eine Rationalität des Rechts.- III. Integration und Recht in der Praxis.- Rationalität im Kontext des europäischen Rechts.- „Politics in Robes?“: Grundrechtsschutz im Kontext de europäischen Rechts.- Schlussbemerkung: Implikationen für die Integrationsforschung und darüber hinaus.
A propos de l’auteur
Dr. Andreas Grimmel ist Politikwissenschaftler und Lehrbeauftragter am Europa-Kolleg Hamburg und am Institut für Politikwissenschaft der Universität Hamburg.