Gegenstand des Bandes ist eine umfassende Evaluation epistemischer, praktischer, veridiktiver Sachverhalte aus der Perspektive jener Modi des Nichtgelingens, der Störung oder der Irritation, die unter dem Stichwort „Irrtum“ verhandelt werden. Dies soll aber nicht nur aus der Perspektive der Negativität geschehen, vielmehr soll gefragt werden, inwieweit der Irrtum zum Ausgangspunkt und zur Bedingung gelingender epistemischer Praktiken zu werden vermag.
Doch was ermöglicht und garantiert die Unterscheidung von Wahrheit und Irrtum? Was sind die Kriterien einer solchen Unterscheidung? Wer ist unter welchen Bedingungen in der Lage und berechtigt, den Irrtum zu erkennen und als einen solchen festzustellen? Welche Instanzen sind an dieser Unterscheidung beteiligt und hierfür legimitiert? Vermögen wir aus Irrtümern zu lernen?
Hier tut sich ein breites Problemfeld auf, das sich zunächst aus dem Antagonismus von Irrtum und Wahrheit ergibt. Diesen Facetten von Irrtum soll in der ganzen interdisziplinären Breite in der lateinischen und griechisch-byzantinischen, in der arabischen und hebräischen Tradition, in der Laien- und der Gelehrtenwelt, aber auch in der Alltagskultur nachgegangen werden.
A propos de l’auteur
Andreas Speer und Maxime Mauriège, Thomas-Institut der Universität zu Köln.