Die Begriffe, mit denen eine Gesellschaft beschrieben wird, sind Ergebnisse von D- tungsversuchen rivalisierender Interessensgruppen und deren Weltsicht. Die hier in die Diskussion gebrachten Prinzipien, Urteile und Überzeugungen bestimmen in – ren Interpretationsräumen das soziale Gewebe, innerhalb dessen wir unser Leben interpretieren. Gesellschaftliche Macht beruht deshalb nicht einfach auf Gewalt, Zwang oder Unterdrückung, sondern in Demokratien ist die Erlangung und Erh- tung von Zustimmung zu bestimmten Erzählungen und Interpretationen von Gese- schaftsvorstellungen zentraler Bestandteil der Absicherung von Herrschaft. Heute dominieren hier (trotz der anhaltenden und sich noch verschärfenden Krisen) neo- berale Denkweisen, die den Ort des Handelns von Individuen in Konsumentsch- dungen und globalen Wirtschaftstrends auflösen. Der Versuch, die Krisen unserer Gesellschaft durch derartige ökonomische und technologische Strategien, durch mehr Effizienz im Wirtschaftssystem, durch immer neue Kontrollen im Finanzsystem, durch Pflegeroboter oder Autokatalysatoren etc. meistern zu wollen, die Hoffnung, durch mehr Technik und Markt zu einer gerechteren, rationaleren Welt beizutragen, scheint als Interpretationsfundament unserer Welt trotz zahlreicher gravierender N- lagen kaum an Attraktivität eingebüßt zu haben. Es weist vieles darauf hin, dass das Abrücken von dieser Marktgläubigkeit mit einer enormen Angst vor der zunehm- den sozialen Komplexität gesellschaftlicher Sachverhalte und einer damit einher- henden Überforderung der Subjekte einhergeht. Die Welt jenseits der reinen öko- mischen Parameter von Kosten-Nutzen, von Gewinn und Verlust, von In- und O- put, wird hier als zu kompliziert und auch als zu wenig kontrollierbar angesehen.
Table des matières
Werte, Kriterien, Ziele.- Visionen der Zivilgesellschaft: Der aufmüpfige Citoyen oder eine Mittelschichtveranstaltung?.- Sind Nicht-Engagierte nicht eigensinnig?.- „The wider benefits of negotiations“ Zur Entstehung von sozialer Wertschöpfung in gewerkschaftlichen Bezügen.- Biographisierte Wir-Bezüge und ihre Relevanz für soziales Engagement. Eine kritische Momentaufnahme.- Sozial-Kapital als Bedingungsfeld und studentisches Engagement als Möglichkeitsraum für individuelle und kollektive Veränderungsprozesse.- Perspektiven, Ressourcen, Fälle.- Lernwelt „Nachbarschaft“: Zur Wiederentdeckung einer wichtigen Dimension.- Kommunale Förderbedingungen für bürgerschaftliches Engagement.- „Wir sind kölsche Jungs“ Die „Kalker Revolte“ – Der Kampf um Partizipation in der urbanen Gesellschaft.- Gesellschaftlicher Ressourcenmangel als Entwicklungschance? Oder: Die Suche nach Sinn durch gesellschaftliches Engagement am Beispiel ehrenamtlicher Sachwalterschaft.- Produktionsweisen des Sozialen älterer Migrantinnen und Migranten in Deutschland.- Neuer Armut entgegenwirken: Politisch-partizipative Theaterarbeit als kreativer Impuls für soziale und politische Partizipationsprozesse.- Lehrengagement zwischen biographischer Selbstfindung und Wissensvermittlung. Ehrenamt in der Erwachsenenbildung.- Nicht-tötende Rinderhaltung als neue Herausforderung für den Ökologischen Landbau – eine Fallstudie.- Die Herausbildung professioneller Handlungsmacht in der Berufswelt einer Betriebsrätin.
A propos de l’auteur
Dr. Angela Pilch Ortega, Dr. Andrea Felbinger und Dr. Regina Mikula sind wissenschaftliche Mitarbeiterinnen am Institut für Erziehungs- und Bildungswissenschaft der Karl-Franzens-Universität Graz.
Prof. Dr. Rudolf Egger ist Universitätsprofessor am Institut für Erziehungs- und Bildungswissenschaft der Karl-Franzens-Universität Graz.