Die inhaltliche und methodische Herausbildung einer modernen Altertumswissenschaft ist mit dem Berlin des 19. Jahrhunderts in besonderem Maße verbunden. So stand die Gründung der Friedrich-Wilhelms-Universität (1810) unter dem Zeichen einer kulturpolitisch motivierten Idealisierung der Antike, die in den entstehenden Disziplinen der Klassischen Philologie, der Alten Geschichte, der Ägyptologie, der Rechtsgeschichte sowie der Allgemeinen Historischen Linguistik auf unterschiedliche Weise ihren Niederschlag fand.
Der Band enthält Beiträge von führenden Altertumswissenschaftlern zu diesem Abschnitt der Geschichte ihrer Fächer. Im ersten Teil des Bandes wird die Ausdifferenzierung der altertumswissenschaftlichen Disziplinen aus einer allgemeinen, alle antiken Kulturzeugnisse betrachtenden Wissenschaft anhand der Leistungen und Wirkung ihrer Gründerväter an der Berliner Universität verfolgt. Im zweiten Teil wird die weitere Entwicklung altertumswissenschaftlicher Forschung im 19. Jahrhundert unter dem Einfluss von langfristigen, als Großbetrieb organisierten Forschungsprojekten an der Preußischen Akademie der Wissenschaften aufgezeigt.
Table des matières
Jürgen Trabant: Humboldt, eine Fußnote? Wilhelm von Humboldt als Gründergestalt der modernen Altertumswissenschaft; Lutz Danneberg: (über Friedrich Schleiermacher; Titel noch nicht festgelegt); Wolfgang Schuller: Zwischen Volksgeist und Gesetzgebung. Friedrich Carl von Savigny (1779-1861); Thomas Poiss: (über August Boeckh; Titel noch nicht festgelegt); Kurt Jankowsky: (über Franz Bopp; Titel noch nicht festgelegt); Veit Stürmer: Eduard Gerhard; Frank Kammerzell: (über Richard Lepsius; Titel noch nicht festgelegt); Wilfried Nippel: (über Barthold Georg Niebuhr; Titel noch nicht festgelegt); Wilt Aden Schröder: Immanuel Bekker (1785-1871) – der unermüdliche Herausgeber vornehmlich griechischer Texte; Denis Thouard: (über Aristoteles-Rezeption im 19. Jahrhundert; Titel noch nicht festgelegt); N.N.: (über Eduard Zeller; Philosophiegeschichte der Antike nach Hegel; Titel noch nicht festgelegt); Stefan Rebenich: Vom Nutzen und Nachteil der Großwissenschaft. Altertumswissenschaftliche Unternehmungen an der Berliner Akademie und Universität im 19. Jahrhundert; Klaus Hallof: ‘… aber gerade darum ist es eine akademische Aufgabe.’ Das Inschriftenwerk der Berliner Akademie der Wissenschaften; Wolfgang Rösler: Hermann Diels (1848-1922) und die Fragmente der Vorsokratiker; Henning Wrede: Ernst Curtius (1814-1896) und Olympia. Transformation philhellenischer Idealvorstellungen im Wandel politischer und archäologischer Realitäten; Andreas Scholl: Auf dem Weg zum Universalmuseum. Zur Bedeutung der Berliner Antikensammlung für die archäologische Forschung des 19. Jahrhunderts; Martin Hose: ‘ … und Pflicht geht vor Neigung.’ Ulrich von Wilamowitz-Moellendorff (1848-1931) und das Leiden am Großbetrieb der Wissenschaft; Stephan Seidlmayer: Vom Raten zum Wissen. Adolf Erman (1854-1937) und das Wörterbuch der Ägyptischen Sprache an der Berliner Akademie; Thomas Kruse: (über Ulrich Wilcken, Titel noch nicht festgelegt); Christoph Markschies: Adolf von Harnack (1851-1930). Vom Großbetrieb der Wissenschaft
A propos de l’auteur
Annette M. Baertschi und Colin G. King, Humboldt-Universität zu Berlin.