Am Vorabend von Nietzsches 175. Geburtstag scheint eine Zwischenbilanz angebracht, eine Art Einführung in das Wichtigste an seinem Werk, dasjenige also, was dabei hilft, Nietzsche als längst noch nicht ausgeschöpften ‘Philosophen der Zukunft’ auszuweisen im Blick auf seine Intention. Dies geschieht – in Teil I – mit Blick auf Nietzsches Wahrheitstheorie; seine Metaphysikkritik und das ihr innewohnende Konzept einer ‘anderen Vernunft’; seinem Konzept einer ‘neuen Aufklärung’ à la Voltaire; sowie die implizite Pädagogik in seiner Philosophie, zutage tretend in seinem Übermenschenkonstrukt als Teil einer ‘Philosophie der Zukunft’. In Teil II interessiert die Nietzscherezeption von ihren Anfängen in den 1890er Jahren über das Nietzschebild im Dritten Reich bis nach 1945 unter besonderer Beachtung von Nietzsches – von seiner Schwester unterschlagenen – Position gegenüber dem ‘Hitlervorläufer’ Theodor Fritsch. Damit sind die Grundlagen gelegt für ein Kapitel zum Thema Nietzsche und die Neue Rechte, dem abschließend ein Kapitel zu Nietzsche und Donald Trump folgt.
A propos de l’auteur
Christian Niemeyer, Jahrgang 1952, Dr. phil. habil., gilt als einer der führenden deutschsprachigen Nietzscheforscher. Er lehrte von 1989 bis 1993 als Professor für Sozialpädagogik an der FU Berlin und von 1993 bis 2017 an der TU Dresden und ist seit 2003 geschäftsführender Herausgeber der Zeitschrift für Sozialpädagogik. Er ist Autor von über 300 Artikeln und einer Vielzahl von Büchern zur Sozialpädagogik, zur Jugendbewegung sowie (seit 1998) 12 Büchern zu Nietzsche, davon besonders beachtet und sowohl ins Spanische als auch ins Portugiesische übersetzt: Nietzsche-Lexikon (2009; 22011; Hrsg.), zuletzt: Nietzsche auf der Couch. Psychologische Lektüren und Relektüren, 2017.