Das kulturelle Wissen um Formen der Stellvertretung und Substitution umfasst Denk- und Wahrnehmungsmuster, die in den komplexen Erzählzusammenhängen des mittelhochdeutschen Prosalancelot einen thematischen Leitgedanken generieren, der in Fragen der Sinnkonstitution, Figurengestaltung und Erzähltechnik neue Akzente setzt. Ungeachtet der Heterogenität des Werkes lassen sich sowohl in der politischen Artus- als auch in der religiösen Gralswelt Handlungsmuster des Vertretens, Ersetzens und Vertauschens beobachten. Sie reflektieren in den textinternen Konstellationen von Macht, Liebe und Freundschaft Aspekte der (Un-)Ersetzbarkeit und
(Un-)Vertretbarkeit in der Identitätskonzeption und pointieren eine Innerlichkeit und Gegenwärtigkeit. Diese Handlungsnormen werden auf den verschiedenen Erzähl- und Bedeutungsebenen diskutiert: in den feudalhöfischen Erzählzusammenhängen eines textinternen »Fürstenspiegels » für König Artus, in den Beziehungsgeflechten von Freundschaft und Liebe, in dem Erzählmuster der »vertauschten/ untergeschobenen Braut » (Bertasage, Brangäne-Motiv) oder aber in den religiösen Aspekten der Gralswelt.
Christiane Witthoft
Vertreten, Ersetzen, Vertauschen [PDF ebook]
Phanomene der Stellvertretung und der Substitution im ‘Prosalancelot’
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Langue Allemand ● Format PDF ● Pages 360 ● ISBN 9783110403343 ● Maison d’édition De Gruyter ● Publié 2016 ● Téléchargeable 3 fois ● Devise EUR ● ID 6585367 ● Protection contre la copie Adobe DRM
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