In ihrem Überblick über drei elementare Bereiche des menschlichen Lebens und somit auch der Weltreligionen Judentum, Islam und Christentum führt die Kulturtheoretikerin Christina von Braun zunächst in die Geschichte der Entstehung der heutigen Rollenverteilung zwischen Mann und Frau ein. Dabei wird offenkundig, wie sehr sich die Rolle der Frau etwa im Islam bis heute verändert hat: So spielten Frauen in präislamischen Zeiten in der Gesellschaft des arabischen Raumes eine wesentlich wichtigere Rolle, als sie das derzeit zumeist tun.Unterschiede finden sich jedoch nicht nur in der Geschlechterordnung der drei monotheistischen Religionen, auch in der Wissensordnung und dem Glauben gehen die Betrachtungsweisen auseinander. In der christlichen Tradition zum Beispiel wurde der medizinische Fortschritt zunächst erschwert, da die Glaubensauffassung das Leiden als Teil der Heilsbotschaft und somit als Mittel zur Überwindung des Körpers betrachtete – im arabischen Raum versuchte man hingegen, den Körper so weit wie möglich zu erhalten, statt ihn zu bestrafen.Eine spannende Beleuchtung der Geschlechterrollen in Judentum, Christentum und Islam
A propos de l’auteur
Christina von Braun, Kulturtheoretikerin, Autorin und Filmemacherin, 1944 in Rom geboren, Studium in den USA und Deutschland. Etwa fünfzig Filmdokumentationen und Fernsehspiele zu kulturgeschichtlichen Themen, zahlreiche Bücher und Aufsätze über das Wechselverhältnis von Geistesgeschichte und Geschlechterrollen, zu Film- und Medientheorie sowie zur Geschichte des Antisemitismus. Lehrtätigkeit an verschiedenen deutschen und österreichischen Universitäten in den Bereichen Philosophie, Theaterwissenschaft, Erziehungswissenschaft und Literaturwissenschaft. Seit 1994 Professorin an der Humboldt-Universität zu Berlin, Institut für Kulturwissenschaft. Im Picus Verlag erschienen in der Reihe der Wiener Vorlesungen ‘Gibt es eine ›jüdische‹ und eine ›christliche‹ Sexualität? Sexualität und Säkularisierung’ sowie ‘Glauben, Wissen und Geschlecht in den drei Religionen des Buches’.