Terroristische Akte gab es in den letzten 200 Jahren in zahlreichen Ländern, von Deutschland und Russland über Irland und Zypern bis in die USA. Gemeinsam ist ihnen, so zeigen die Autorinnen und Autoren des Bandes, dass sie die tradierten Geschlechterrollen infrage stellen. Terroristen werden meist entmännlicht/verweiblicht und Terroristinnen entweiblicht/vermännlicht. Dabei werden Terroristen im eigenen Lager zu Helden und Märtyrern stilisiert, während die Terroristin für beide Seiten das bürgerliche Geschlechtermodell ins Wanken bringt.
Table des matières
Inhalt
Terrorismus – Geschlecht – Erinnerung: Eine Einführung7
Sylvia Schraut
Zu den Beiträgen23
Christine Hikel
Wissensproduktion
Unsterbliche Jungfrauen und paradiesische Zustände:
Zur Historisierung von Selbstmordattentaten am Beispiel
der Assassinen-Legende37
Claudia Brunner
Zarte Hände: Terrorismus, Frauen und Emanzipation im Werk
von Karl Heinzen61
Daniel Bessner
Aus dem kriminologischen Verbrecheralbum:
Zur geschlechterpolitischen Rezeption des Nihilismus
durch Cesare Lombroso79
Vojin Saša Vukadinovi?
Das feminisierte Geheime: Der Terrorismusbegriff
der 1970er- und frühen 1980er-Jahre99
Dominique Grisard
Das Archiv als Ort der Wissensgenerierung über Terrorismus123
Gerhard Fürmetz
Deutung und Tradierung
‘Wie der Hass gegen den Staatsrath von Kotzebue,
und der Gedanke, ihn zu ermorden, in Sand entstand’:
Ein politischer Mord und seine Nachwirkungen145
Sylvia Schraut
(Un)Sicherheit: Terror, Angst und Männlichkeit in
den Anfangsjahren der Weimarer Republik169
Christine Hikel
Makellose Held Innen des Terrors: Die Organisation der Ukrainischen Nationalisten im Spannungsfeld zwischen Heroisierung und
Diffamierung191
Olena Petrenko
Österreichische Terrorbuben? Zeitgenössische und retrospektive Deutungen des Linksterrorismus in Österreich während der
1970er-Jahre209
Irene Bandhauer-Schöffmann
Repräsentation
Gefallene Mädchen: Die Terroristin und/als Prostituierte
im ausgehenden zaristischen Russland233
Lynn Patyk
Das Unsichtbare sichtbar machen: Auf den Spuren des Bildes vom Terroristen im zypriotischen Unabhängigkeitskrieg (1955-1959)257
Gabriel Koureas
Men in Troubles: IRA-Männer und Männlichkeit in Filmen
zum Nordirlandkonflikt279
Bernd Zywietz
Zum schwierigen Verhältnis zwischen Feminismus und Terrorismus:
Die Darstellung der Terroristin in der zeitgenössischen Kunst303
Sue Malvern
Autorinnen und Autoren 323
A propos de l’auteur
Prof. apl. Dr. Sylvia Schraut, Universität Mannheim, vertritt zurzeit die Professur für Deutsche und Europäische Geschichte an der Universität der Bundeswehr, München. Christine Hikel, M.A., ist dort wissenschaftliche Mitarbeiterin.