Anfang der 1960er-Jahre leitete man gegen ehemalige Oberlandesgerichtspräsidenten und Generalstaatsanwälte ein Ermittlungsverfahren ein, das im Kontext der von Fritz Bauer vorangetriebenen Strafverfolgung von NS-Tätern stand. Der Vorwurf lautete: Unterstützung der systematischen Ermordung von Kranken und Behinderten zur Zeit des Nationalsozialismus. Auf einer vom Justizminister einberufenen Konferenz im April 1941 waren die hohen Juristen aufgefordert worden, die Tat zu decken. Das ‘Schlegelberger-Verfahren ‘ – benannt nach dem einladenden Justizminister – dauerte zehn Jahre. Die historischen Ereignisse, das Verfahren selbst und die Anstrengungen, es vor dem Vergessen zu bewahren, bilden ein erinnerungspolitisches Ensemble, das verdeutlicht, wie umkämpft die NS-Aufarbeitung bis in die 1980er-Jahre hinein war.
Table des matières
Inhalt
1. Einleitung 7
2. Die vier Abschnitte des Verfahrens gegen ‘Schlegelberger und andere’ 21
3. Störungen im Tötungsbetrieb 51
4. Werner Franz Wittrien 77
5. Die Konferenz 83
6. Peter Wendelin Hommer 107
7. Lektüren der Einlassungen 111
8. Martha Dora Höschler 135
9. Hüter des Rechts – Büttel des totalitären Staats 139
10. Die Suche nach dem Verfahren 163
11. Erinnerungspolitik mit Fritz Bauer 195
Abkürzungen 227
Literatur 229
Danksagung 237
Personenregister 239
A propos de l’auteur
Christoph Schneider arbeitet als freier Autor und Kulturwissenschaftler in Frankfurt am Main.