Die politiktheoretische Studie demonstriert anhand des Falls des British Empire, wie imperiale Eliten ihr Tun erfassen und rechtfertigen, welche Rolle historische Beispiele in diesem Prozess spielen und welche Entwürfe imperialer Herrschaft um Deutungshoheit konkurrieren. Die Analyse des Elitendiskurses im British Empire erhellt jene Modi, in denen zentrale Akteure das Weltreich legitimieren und im eigenen
Selbstverständnis konzipieren: Niedergangserfahrungen, infrastrukturelle Errungenschaften, aber auch die Frage globaler Vorherrschaft werden zu Elementen einer technokratischhierarchischen Imperiumsvision, die von alten Mustern liberaler Zivilisierung und Missionierung nachdrücklich Abschied nimmt.
Table des matières
Inhalt
1. Imperialität und Geschichte 7
1.1 Reflexionen über Imperien und imperiale Reflexionen 9
1.2 Der britische Selbstvergleich und Selbstabgleich mit Rom 28
1.3 Elitäre Autosuggestionen und imperiale Herausforderungen 42
1.4 Texte, Akteure, Transformationen 69
2. Stabilität: Von der Augustan decadence zum Edwardian decline 77
2.1 Rom im englischen Republikanismus vor dem 19. Jahrhundert 80
2.1.1 Tugenden, Institutionen, Akteure der imperialen Republik 80
2.1.2 Dekadenz und politisches Lernen 86
2.2 Imperialer Niedergang zwischen decadence und decline 101
2.2.1 Imperiale Transformationen republikanischer Dekadenz 110
2.2.2 Überdehnung, Effizienz und Charakter: Von der decadence zum decline 131
2.3 Der Barbar, Rom und der Optimismus des Edwardian Pessimism 163
3. Status: Greatness in Weltgeschichte und Weltpolitik 173
3.1 Imperium inter pares? Britanniens multipolares Dilemma 176
3.1.1 Großmacht, Hegemon, Imperium: Weltpolitische Herausforderungen und britische Reaktionen 176
3.1.2 Kriterien relativer Macht und Vormacht 181
3.2 Die Neudefinition des Weltmachtstatus 194
3.2.1 Absolute Macht als Greatness 196
3.2.2 ‘The torch of civilization’ – Imperiale Tradition als Kompensation 234
3.3 Rom – Analogon oder Vorgänger? 243
4. Differenzmanagement: Kolonialpolitik als Provinzpolitik 249
4.1 Zivilisierung oder Beherrschung? Konzeptionen des Peripheriemanagements 250
4.1.1 Siedeln und zivilisieren: Die zwei Gesichter des liberalen Empire 252
4.1.2 Good government statt self-government: Die Neukonturierung des britischen Herrschaftsstils 284
4.2 Britanniens römische Topologie 308
4.2.1 Dauerhaftigkeit und Diversität 310
4.2.2 Imperium sine Fine? Innere und äußere Grenzen des Empire 316
5. Fazit: Attraktivität und Folgen imperialer Geschichtsimagination 345
Literatur 361
Dank 397
Register 401
A propos de l’auteur
Eva Marlene Hausteiner ist Politikwissenschaftlerin am Sonderforschungsbereich »Transformationen der Antike« und Lehrbeauftragte
am Institut für Sozialwissenschaften der HU Berlin.