‘Gegen Apion’ oder ‘Über die Ursprünglichkeit des Judentums’ ist ein historisches und polemisches Werk, das von Flavius Josephus geschrieben wurde, um das Judentum als klassische Religion und Philosophie gegen die Schriften von Apion zu verteidigen. Josephus verband seine Apologie thematisch mit dem zu seiner Zeit herrschenden Kriegszustand, der ein öffentlich jüdisches Leben unmöglich machte. Aufgrund dieser Situation versuchte Flavius Josephus in seinem Werk die für ihn existierende Kernfrage nach einer eigenen jüdischen Verfassung im Römischen Reich darzustellen, ohne jedoch diese für ihn gefährliche Thematik offen zu artikulieren. Das Werk setzt sich mit antiker Judenfeindschaft auseinander. In einem ersten Teil stellte Josephus heraus, dass das Judentum eine sehr alte Religion sei, obwohl es in den Werken griechischer Historiker nicht erwähnt wird (was nur deren Unwissenheit zeige). Sein Gegenüber waren die ‘klassischen Griechen’, nicht deren Nachkommen, Josephus’ Zeitgenossen. Um seine eigene Kultur zu verteidigen, griff er die kulturelle Vorherrschaft dieses Griechentums an. Im zweiten Hauptteil wandte sich Josephus den antijüdischen Klischees einzelner antiker Autoren zu. Darin eingeschoben ist eine positive Darstellung der jüdischen Verfassung. Thematisch berührt sich dieser Teil mit der Darstellung des mosaischen Gesetzes in den Antiquitates, aber in Contra Apionem ist das jüdische Gemeinwesen weniger politisch als philosophisch aufgefasst.
A propos de l’auteur
Flavius Josephus (37-100 n. Chr.) war einer der bedeutendsten Historiker der antiken Welt. Als junger Priester aus der Jerusalemer Oberschicht hatte Josephus eine aktive Rolle im Jüdischen Krieg. Nach dem Fall von Judäa erhielt er das römische Bürgerrecht und lebte fortan von einer kaiserlichen Pension und dem Ertrag seiner Landgüter in Judäa. Die Muße nutzte er zur Abfassung mehrerer Werke in griechischer Sprache: eine Geschichte des Jüdischen Krieges, eine Geschichte des jüdischen Volkes von der Erschaffung der Welt bis zum Vorabend dieses Krieges, eine Autobiografie, und als Spätwerk eine Verteidigung des Judentums gegen die Kritik zeitgenössischer Autoren.