In diesem Buch berichten 20 Wissenschaftler/innen aus ihren praktischen Erfahrungen in der Feldforschung im Bereich der Sozialgeographie. Im Einzelnen gehen sie auf die Herausforderungen bei der Konzeption, im Prozess der Durchführung und im Nachgang von Datenerhebungen ein. Sie diskutieren zeitliche, inhaltliche und organisatorische Aspekte und beleuchten, wie Entscheidungen im Feld Erfolg und Misserfolg von Forschung maßgeblich prägen. Ihre Erlebnisse an diversen Orten wie Mittel- und Osteuropa, den Steppen Kasachstans sowie in schrumpfenden Regionen oder in ostdeutschen Jugendklubs bilden die Grundlage für Reflexionen über schwierige Entscheidungen im Feld. Zudem diskutieren sie den Umgang mit sich ändernden Forschungsfragen, widerspenstigen Journalist/inn/en und aufkommenden Shitstorms. Das Buch richtet sich an Nachwuchswissenschaftler/innen, die im Vorfeld ihrer ersten Feldforschungen mit Problemen konfrontiert werden, die zumeist von Methodenhandbüchern nicht berücksichtigt werden.
Table des matières
1 Ins Feld und zurück: Begegnen, sich positionieren, entscheiden.- Teil 1: Konzeption von Feldforschung.- 2 „Der Konjunktiv ist das Problem“. Zirkularität, Performativität und Reifikation in der geographischen Feldforschung.- 3 Zwischen den Stühlen. Ein Ausflug in die Interdisziplinarität.- 4 Handeln im Konflikt. Humangeographische Auftragsforschung zwischen Neutralität und Auflagenerfüllung.- 5 Grounded Theory „schlank“ gedacht. Praxisnahe Forschung zwischen Wissenschaftlichkeit und Pragmatik.- 6 Learning by doing. Herausforderungen und Methoden transnational vergleichender Forschung.- 7 Auf der Suche nach der verlorenen Zeit. Empirische Erhebungen planen.- 8 Immer Ärger mit der Technik. Auf der Spur eines gespannten Verhältnisses.- 9 „Wenn Eine eine Reise tut …“ Wie passen Feld, Forschung und Familie unter einen Hut?- Teil 2: Durchführung von Feldforschung.- 10 Zutritt verboten? Mit Hürden beim Feldzugang konstruktiv umgehen?- 11 Zwischen Anpassung und Manipulation. Zum Umgang mit räumlich-institutionellen Gegebenheiten des Erhebungskontextes.- 12 Ein schmaler Grat: Neutralität und Positionierung in der wissenschaftlichen Praxis.- 13 Erwartungen gibt es immer. Aber wie geht man damit um?- 14 Besonders sensibel. Wie sich heikle Themen dennoch angehen lassen.- 15 Risiken und Nebenwirkungen. Unbehagliche Begegnungen zwischen Forschenden und Beforschten.- 16 Der Datenträger im Brillenetui. Feldforschung in autoritären Staaten.- 17 Rauchzeichen und Zwischentöne. Unterwegs mit Zigarette und Vignette.- Teil 3: Auswertung, Veröffentlichung, mediale Präsenz.- 18 Von der Auswertung zum Gegenstand. Wenn die Methode ein Eigenleben entwickelt.- 19 Wie relevant ist die Interviewdauer? Zum angemessenen Umgang mit sehr unterschiedlichen Gesprächen.- 20 Yes, we can(?) Kommunikative Validierung in der qualitativen Forschung.- 21 Wie Sachsen-Anhalt die stärkste Abwanderung Europas erfuhr. Zur Kommunikation von Wissenschaft in den Medien.- 22 Shitstorm, flaming, public shaming. Wenn Wissenschaft und Wissenschaftler/innen Wellen der Empörung auslösen.
A propos de l’auteur
Die Herausgeber/innen sind Wissenschaftler/innen am Leibniz-Institut für Länderkunde in Leipzig (If L). Frank Meyer forschte über das europäische Grenzregime und dessen Kommunikation in der Politik. Bis 2016 arbeitete er zudem an Schrumpfungsdiskursen in schrumpfenden ostdeutschen Regionen. Zusammen mit Dr. Judith Miggelbrink beschäftigt er sich im SFB 1199 mit einer vergleichenden Fallstudie zu Organspende und Organtransplantation in Europa. Dr. Judith Miggelbrink arbeitete bisher an Theorien des Räumlichen in der Geographie, zum europäischen Grenzregime, zu visuellen Geographien und Geographien der Gesundheit. Sie koordiniert den Forschungsbereich „Raumproduktionen im Verhältnis von Staat und Gesellschaft“. Dr. Kristine Beurskens beschäftigte sich mit dem europäischen Grenzregime, kritischer Geographie sowie qualitativen Methoden. Sie organisiert die If L Forschungswerkstatt zu praktischen, methodischen und ethischen Aspekten empirischen Forschens in der Geographie.